Softbank schmiedet Super-App

Yahoo Japan und Messenger Line gehen zusammen

Softbank schmiedet Super-App

mf Tokio – Die Softbank Group von Masayoshi Son kreiert nach chinesischem Vorbild einen neuen Internetgiganten für Japan: Ihre Tochter Yahoo Japan und der dominierende Instant-Messenger-Dienst Line wollen fusionieren. Dafür kaufen die Mutterkonzerne, Z Holdings aus Japan und Naver aus Südkorea, zunächst für jeweils 170 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro) alle frei gehandelten Line-Aktien mit einer Prämie von 13 % auf. Im Oktober 2020 geht das Joint Venture dann zu gleichen Anteilen an den Start, falls Japans Kartellamt grünes Licht gibt.Auf diese Weise sollen Japans größtes Internetportal mit Websuche, Nachrichten, Auktionshaus und Shopping sowie das japanische Whatsapp-Pendant mit 82 Millionen aktiven Nutzern im Land zu einer Super-App verschmelzen. Beide Unternehmen investieren derzeit heftig in eine eigene Bezahl-App sowie künstliche Intelligenz. Durch ihre Kombination sparen sie hohe Akquisitions- und Entwicklungsausgaben. Der Hintergrund: Der Softbank Corp., Japans drittgrößtem Mobilfunker und der Cashcow der Softbank Group, erwächst in Rakuten Inc. gerade ein gefährlicher Gegner. Im Frühjahr 2020 startet Japans größtes E-Commerce-Portal mit 93 Millionen registrierten Nutzern ein eigenes Mobilfunknetz. Zu Rakuten gehören die größte Internetbank des Landes, die Kreditkarte mit dem größten Transaktionsvolumen, eine Online-Reiseagentur sowie ein mobiles Bezahlsystem. Vorbild WechatAls erste Antwort darauf hatte Yahoo Japan im September den Online-Textilverkäufer Zozo Town für 3,4 Mrd. Euro gekauft. Die nun geplante Fusion mit dem Messengerdienst Line dürfte darauf abzielen, ein komplettes Ökosystem innerhalb einer einzigen App aufzubauen, so wie es Tencent in China weitgehend gelungen ist. Mit der Tencent-App Wechat können die User chatten, im Web suchen, einkaufen, bezahlen und spielen. Mit diesem Vorbild soll Softbank-Chef Son seit Jahren um eine Fusion von Yahoo mit Line geworben haben.