Softbank setzt für IPO auf die Deutsche Bank

Enge Konzernbande zu Saudi-Arabien im Blickpunkt

Softbank setzt für IPO auf die Deutsche Bank

hei Frankfurt – Trotz der jüngsten Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten, die insbesondere einen Ausverkauf bei Technologiewerten nach sich zogen und gerade Tencent bewogen, das milliardenschwere IPO ihrer Musiksparte in New York zu verschieben, hält Softbank an den Börsenplänen für die Mobilfunktochter in Japan fest. Der für Dezember avisierte Börsengang soll nun führend von Goldman Sachs, Nomura und Deutscher Bank begleitet werden.Früheren Berichten zufolge will der japanische Technologiekonzern bis zu 35 % an der heimischen Mobilfunktochter abgeben und dabei Einnahmen zwischen 20 Mrd. und 25 Mrd. Dollar erzielen. Die Mittel sollen dazu dienen, den deutlich über 100 Mrd. Dollar großen Schuldenberg von Softbank abzubauen und die Finanzierung “anderer Unternehmenszwecke” zu stützen.Softbank-Gründer Masayoshi Son hatte sich nach dem eher missglückten Ausbau der Mobilfunkaktivitäten – durch den Erwerb von Sprint in den USA – stärker auf das Beteiligungsgeschäft konzentriert. Die Investoren sollen nun stärker die Möglichkeit haben, zwischen den Altaktivitäten und dem neuen Fokus des Mutterkonzerns zu differenzieren. Riskante WetteWährend der gleichnamige japanische Mobilfunkanbieter Softbank, die Keimzelle des Konzerns, als Cash-cow mit moderaten Wachstumsaussichten gilt, läuft im Beteiligungsgeschäft eine riskantere Wette. Der von Son aufgelegte 100 Mrd. Dollar schwere Technologiefonds, in dem er Teile des britischen Chip-Designers ARM oder Beteiligungen an Nvidia ebenso angehängt hat wie Investments in Start-ups (Uber oder jüngst Wework), stützt sich schwerpunktmäßig auf Finanzierungszusagen des saudi-arabischen Staatsfonds, der einen zweistelligen Milliardenbetrag beisteuert. Für einen zweiten von Son geplanten Fonds sollen die Saudis weitere 45 Mrd. Dollar avisiert haben. Die Zusammenarbeit mit dem von Kronprinz Mohammed bin Salman selbst geführten Fonds ist allerdings in den vergangenen Tagen anrüchig geworden. Hintergrund ist die mutmaßliche Ermordung des in den USA tätigen Journalisten Jamal Khashoggi bei einem Besuch der saudi-arabischen Botschaft in Istanbul. Während die Saudis den Mordvorwurf zurückweisen und behaupten, Khashoggi habe die Botschaft unversehrt verlassen, hat das Verschwinden des Journalisten international für Aufsehen gesorgt. Die Softbank-Aktie sackte gestern in Tokio um 7,3 % ab, der größte Tagesverlust in zwei Jahren.Eine Reihe von US-Managern, darunter Uber-CEO Dara Khosrowshahi und Herman Narula, CEO von Improbable World, aber auch Schwergewichte wie BlackRock-Chef Larry Fink und J.P.-Morgan-CEO Jamie Dimon haben angekündigt, der von Saudi-Arabien geplanten globalen Investorenkonferenz “Davos in der Wüste” fernzubleiben. Das Weiße Haus fordert Aufklärung vonseiten des Königreichs. Die Technologie- und Start-up-Szene im Silicon Valley hat viel Geld aus Saudi-Arabien und auch von anderen Fonds aus totalitären Staaten angezogen. Die Unternehmen sehen sich in ihrer Strategie inzwischen aber zunehmend der Kritik der eigenen Mitarbeiter ausgesetzt, welche die ethischen Maßstäbe des Managements in Frage stellen.