Japanische Holding

Softbank zeigt trotz Verkäufen weniger Gewinn

Erstmals seit fünf Jahren verzeichnet die japanische Softbank Group einen Gewinnrückgang. Verschärfte Regulierungen in China stimmen Konzernchef Son vorsichtiger.

Softbank zeigt trotz Verkäufen weniger Gewinn

mf Tokio

Gesunkene Gewinne aus Börsengängen und Verkäufen von Beteiligungen haben der japanischen Softbank Group den ersten Ergebnisrückgang seit fünf Quartalen be­schert. Im Zeitraum zwischen April und Juni fiel der Nettogewinn um 39% im Vergleich zum Vorjahr auf 761,5 Mrd. Yen (umgerechnet 5,9 Mrd. Euro).

Allerdings lässt sich die Holding-Gesellschaft nicht tief in die Karten blicken. Ausgewiesen wurden so­wohl ein Nettoergebnis aus laufenden Geschäften (932,5 Mrd. Yen), ein Ergebnis inklusive beendeter Geschäfte (761,5 Mrd. Yen) als auch ein Gesamteinkommen (823,1 Mrd. Yen). Ähnlich verwirrend fallen die verbuchten Erträge der Investmentvehikel aus. Danach ging der Ertrag der zwei Vision Funds für Investitionen in junge Technologie-Unternehmen um 3% auf 287,9 Mrd. Yen zurück, obwohl Softbank Anteile von größeren Beteiligungen wie Doordash, Uber und Guardant Health versilberte. Das Ergebnis separater Investitionen durch die Holding-Gesellschaft stieg um 14% auf 741,5 Mrd. Yen. Der eigenständige Fonds für Lateinamerika schaffte sogar einen Zugewinn um das Neunfache auf 219,4 Mrd. Yen.

Deutlicher Wertverlust

Die hohe Beteiligung von Softbank an dem chinesischen Mitfahrdienst Didi belastete das Ergebnis im abgelaufenen Quartal noch nicht. „Der Wert unserer chinesischen Investitionen liegt noch über den Investitionskosten“, betonte Softbank-Chef Masayoshi Son bei der Vorlage der Zahlen in Tokio. Danach waren die Kapitalspritzen in Didi von insgesamt 12 Mrd. Dollar zum Quartalsende 12,7 Mrd. Dollar wert. Doch das kleine Plus beruhte darauf, dass die Aktie Ende Juni noch knapp über dem Ausgabepreis von 14 Dollar notierte.

Aber danach brach der Didi-Kurs in New York wegen der verschärften Regulierung um bis zu 43% ein. Auch andere börsennotierte Beteiligungen mit Chinabezug verloren an Wert. Das harte Vorgehen der Pekinger Regierung gegen die einheimische Tech-Branche wird sich daher erst im Ergebnis des laufenden Quartals widerspiegeln, falls es bis Ende September zu keiner Kurswende kommt. Auf die neue Lage reagierte Softbank-CEO Son mit der Ankündigung, mit neuen Kapitalanlagen in China bis zu sechs Monate zu warten. „Erst wenn wir die Risiken besser einschätzen können, werden wir weiter investieren“, erklärte Son.

Schwache Performance

Entsprechend schlecht hat sich die Softbank-Aktie im laufenden Quartal entwickelt. Seit Anfang Juli gab der Kurs um 13% nach, seit dem Rekordhoch im März sind die Titel um ein Drittel gefallen. Die Börse reagierte auch auf die Kursschwäche der chinesischen Alibaba Group, die 39% des Nettovermögens von Softbank ausmacht. Zudem dienen die Anteile auch der Finanzierung von Investitionen. Das Volumen des selbstfinanzierten Vision Fund 2 soll sich auf 40 Mrd. Dollar verdoppeln. Daher bekräftigte der Konzernchef, dass es derzeit keinen weiteren Aktienrückkauf geben werde. „Dafür fehlt die Liquidität“, sagte Son.

Wertberichtigt Seite 6

Softbank
Kennzahlen nach IFRS 16 (1.4.–30.6.)
1. Quartal
in Mrd. Yen20212020
Umsatz1479,11280
Bruttoergebnis812697,5
Vorsteuerergebnis1292,5834,1
Nettoergebnis823,101073,5
Ergebnis Softbank Vision Fund 1+2      287,90      296,60
Sämtliche Investment-Gewinne      1263,1      982,9
1 Euro = 129 Yen Börsen-Zeitung