Software AG hofft auf die Umsatzwende
Die Software AG ist gestern mit einem Plus von 8% an die Spitze des TecDax gestürmt. Zwar entwickelt sich das Geschäft der Darmstädter weiter rückläufig. Dass der Konzern auf der Kostenseite reagiert und den Ergebnisschwund nach drei Jahren gestoppt hat, überraschte die Investoren dennoch positiv. Nach der Ergebniswende rechnet der Konzern jetzt wieder mit Wachstum.sp Frankfurt – Viel hat es nicht gebraucht, um die Investoren der Software AG in Hochstimmung zu versetzen. Die Gesamtumsätze des TecDax-Konzerns schrumpfen, das designierte Wachstumsgeschäft mit Software zur Prozessoptimierung (Business Process Excellence, BPE) entwickelt sich ebenfalls rückläufig. Weil die Darmstädter im dritten Quartal das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) entgegen der Erwartungen stabil gehalten haben, zog die Aktie um 8 % auf 20,19 Euro an. Seit Jahresbeginn liegt das Papier noch gut 20 % im Minus. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Wert des Unternehmens glatt halbiert.Die Zahlen markierten einen Wendepunkt, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Streibich in einer Telefonkonferenz. Und auch CFO Arnd Zinnhardt spricht im Interview der Börsen-Zeitung von einem Turnaround (siehe unten). Mit Blick auf das Ergebnis ist das durchaus gerechtfertigt, meldet der Softwarekonzern für das dritte Quartal mit einem Ebit von 49 Mill. Euro doch zum ersten Mal nach drei Jahren immerhin ein stabiles operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr.Um den Ergebnisschwund zu stoppen, sind die Darmstädter allerdings voll auf die Kostenbremse gestiegen und haben etwa den Aufwand für Vertrieb und Marketing deutlich zurückgefahren, obwohl das designierte Zugpferd BPE schwächelt. Der Produktumsatz in diesem Geschäft, der bis 2018 auf 1 Mrd. Euro wachsen soll, lag im zurückliegenden Quartal bei 97 (i.V. 114) Mill. Euro. Ausblick bestätigtZwar hält die Software AG an ihrem Ausblick für das Gesamtjahr fest und rechnet mit einem stabilen BPE-Produktumsatz in der Höhe von gut 420 Mill. Euro, nachdem der Konzern bereits im Halbjahr die zweistelligen Wachstumsziele für diesen Turnus kassiert hatte. Um das Vorjahresniveau zu halten, müsste der Konzern im Schlussquartal allerdings fast 150 Mill. Euro mit Lizenzen und Wartungsverträgen umsetzen. Es wäre ein Rekordwert und Analysten rätselten gestern, woher die Konzernführung nach dem bisherigen Jahresverlauf den Optimismus nimmt, eine solche Rally schaffen zu können. Zum Mittelfristziel bis 2018, das wohl nur mit Hilfe von Übernahmen realisierbar ist, wollen sich das Management im Januar 2015 äußern.Ob der Konzern die Wachstumsstory BPE wiederbeleben kann, interessierte die Investoren gestern wenig. Nach den vielen Enttäuschungen der vergangenen Quartale stand im Vordergrund, dass der Konzern auf der Kostenseite umsteuern konnte und sich das margenträchtige Geschäft mit Datenbanksoftware für Großrechner (Enterprise Transaction Systems, ETS) stabiler als erwartet zeigt. Das Produktumsatz in diesem Segment stieg leicht auf 61 (59) Mill. Euro, was auch der Profitabilität des Konzerns half (siehe Grafik). Die Bruttomarge im ETS-Geschäft lag im dritten Quartal bei gut 70 %.