Software AG senkt den Ausblick
Über Jahre hat die Wachstumsschwäche auf der Aktie der Software AG gelastet. In der aktuellen Krise wirkt die Trägheit der Erlösentwicklung der Darmstädter auf Investoren offenbar deutlich attraktiver. Nach einem leichten Erlösanstieg im ersten Quartal legte die Aktie der Software AG trotz gesenkter Prognose am Donnerstag um gut 5 % zu.scd/dpa-afx Frankfurt/Darmstadt – Die Darmstädter Software AG hat im ersten Quartal erneut auf das angestammte Datenbank-Geschäft (Adabas & Natural) vertrauen können und kräftige Zuwächse im Neugeschäft mit Cloud & Internet der Dinge (IoT) verzeichnet. Insgesamt schnitt das Unternehmen im ersten Quartal bei Umsatz und Ergebnis etwas besser ab als von Analysten zuletzt geschätzt.Der Umsatz der Datenbanksparte legte insgesamt um 5 % auf 57,5 Mill. Euro zu, wobei die Lizenzerlöse sogar um ein Fünftel auf knapp 22 Mill. Euro anzogen. Bei etwas höherem Aufwand für Forschung & Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb ging das Segmentergebnis leicht zurück auf 37,2 (i.V. 39,3) Mill. Euro. Im Geschäftsbereich Cloud & IoT zog der Umsatz derweil um satte 62 % auf 15,4 Mill. Euro an. Der Lizenzumsatz wurde dabei mehr als verdoppelt auf 6,5 Mill. Euro und konnte so den deutlich rückläufigen Lizenzerlös mit Integrationssoftware (Digital Business Platform, DBP) mehr als kompensieren.Die Software AG hat dennoch wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Krise ihre Prognose für das Gesamtjahr zusammengestrichen. Den Auftragseingang in der wichtigen Digitalsparte erwartet Vorstandschef Sanjay Brahmawar nun deutlich unter den bisher ausgegebenen Zielwerten, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Darmstadt mitteilte.Die Aktie zog am Donnerstag um 5,2 % auf 31,40 Euro zu. In den vergangenen Wochen hat sich das Papier nach und nach vom Corona-Crash erholt. Mitte März hatten die Anteile zeitweise unter 23 Euro notiert. Das Unternehmen habe besser abgeschnitten als erwartet, doch die Resultate in der Digitalsparte seien nach wie vor schwach, schrieb J.P.-Morgan-Expertin Stacy Pollard in einer ersten Analyse. Anleger sollten dennoch mit der Entwicklung im Quartal zufrieden sein.CEO Brahmawar will das Unternehmen mit einem teuren Investitionsprogramm wieder auf konsequentes Wachstum ausrichten – daran hatte es bei den Darmstädtern in den vergangenen Jahren deutlich gehapert. Immer wieder stolperte das Unternehmen über Verzögerungen bei großen Vertragsabschlüssen, weswegen Brahmawar den Konzern auf das Angebot von Abonnement-Modellen umkrempelt.Wegen der Coronakrise wird die Rückkehr zu spürbarem Wachstum nun voraussichtlich schwerer als gedacht. Im ersten Halbjahr sei noch mit insgesamt soliden Ergebnissen zu rechnen, hieß es. Die Entwicklung im zweiten Halbjahr aber sei schwer absehbar. “Bislang erwies sich unser Geschäft angesichts der Covid-19-Pandemie als widerstandsfähig”, sagte Brahmawar. Die am stärksten betroffenen Branchen spielten für die Software AG nur eine untergeordnete Rolle, und die Zunahme der Abonnementerlöse und des Wartungsgeschäfts sorgten für stetigere Erlöse.”Niemand kann voraussagen, wie lange diese unsichere gesamtwirtschaftliche Situation andauern wird”, sagte Brahmawar, der sich allerdings für die Zeit danach zuversichtlich gab. “Die IT-Nachfrage wird hoch bleiben, und wir erfüllen alle Voraussetzungen, um davon zu profitieren, sobald das Marktumfeld besser wird.” Mittelfristig bleibt die Software AG dabei, 2023 einen Umsatz von einer Milliarde Euro und eine operative Marge von 25 bis 30 % erreichen zu wollen.Im Geschäft mit Integrationssoftware (DBP ohne Cloud & IoT) rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr nun mit einer Steigerung beim Auftragseingang von währungsbereinigt 0 bis 10 % zum Vorjahr. Bisher war die Software AG von 10 bis 15 % Plus ausgegangen. Im Wachstumsfeld mit der Vernetzung von Maschinen und der Cloud (Cloud/IoT) soll der Anstieg bei den Bestellungen 20 bis 40 % betragen, bisher lagen die Planungen mit 40 bis 60 % deutlich darüber. Bei der Datenbanksparte (A&N) sowie bei der operativen Marge bleibt Brahmawar bei den bisherigen Zielen.Beim Auftragseingang zeigte sich zuletzt vor allem das Geschäft mit der Vernetzung von Maschinen und der Cloud sowie die Datenbanksparte mit starken Zuwächsen. Im größten Geschäftsteil mit Integrationssoftware blieb das Unternehmen mit einem Minus von 1 % bei den Aufträgen auch hinter den eigenen Erwartungen zurück.Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen sackte hingegen um 23 % auf 39,7 Mill. Euro ab. Die entsprechende Marge lag mit 19,2 % um gut 6,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.