SolarEdge entlässt 16 Prozent der Belegschaft
SolarEdge entlässt 16 Prozent der Mitarbeiter
Solartechnikunternehmen kämpft mit schwacher Nachfrage und Preissturz in Europa – Rund 900 Mitarbeitende betroffen
Die globale Fotovoltaik-Industrie kämpft derzeit mit Überbeständen und teils deutlichen Preisrückgängen. Nach Enphase Energy aus den USA hat nun auch der israelische Wechselrichterhersteller SolarEdge einen umfangreichen Personalabbau angekündigt. Beide Konzerne waren 2023 an der Börse unter die Räder gekommen.
kro Frankfurt
SolarEdge, eines der größten Solartechnikunternehmen der Welt, muss sparen und hat deshalb eine umfangreiche Entlassungsrunde angekündigt. Der Personalabbau betreffe rund 16% der globalen Belegschaft, teilte das israelische Unternehmen mit. In absoluten Zahlen entspreche das rund 900 Mitarbeitenden. Der Kurs der an der Nasdaq notierten Aktie legte zum Wochenbeginn zeitweise um gut 4% zu.
SolarEdge kämpft derzeit mit einer schwachen Nachfrage nach seinen Wechselrichtern sowie mit erhöhten Lagerbeständen bei den Händlern speziell im europäischen Markt. In der Region kam es im vergangenen Jahr in der Folge zu einem Preissturz: Bei günstigen Fotovoltaik-Produkten kostete die Erzeugung von einem Watt Leistung im August noch 14 Cent – ein Rückgang von über 26% im Vergleich zum Januar. Der europäische FV-Verband Solarpower Europe führte dies auch auf einen verstärkten Druck durch chinesische Wettbewerber zurück und sprach in einem Schreiben an die EU-Kommission im September von einem "perfekten Sturm" im globalen FV-Sektor. Dieser könne, sofern keine Maßnahmen wie Notaufkäufe von Modulbeständen ergriffen werden, Unternehmen in der Branche in die Pleite führen und die Autonomieziele der EU gefährden.
In den USA drücken zudem die gestiegenen Zinsen sowie eine niedrigere Einspeisevergütung für kalifornische Hausbesitzer auf die Nachfrage nach Wechselrichtern. Kalifornien stellt mit Blick auf die installierte FV-Leistung den größten US-Markt in der Solarindustrie dar.
Gesamte Branche leidet
Bei SolarEdge war der Umsatz im dritten Quartal um 27% auf gut 725 Mill. Dollar eingebrochen, die Erwartungen für das Schlussquartal wurden im November zudem nach unten geschraubt. Die Aktie verlor im vergangenen Jahr fast 70% an Wert und flog deshalb im Dezember aus dem S&P 500. Auch andere Solartechnikunternehmen wie die kalifornische Enphase (−50%) oder der Schweizer Modulfertiger Meyer Burger (−63%) kamen im vergangenen Jahr an der Börse unter die Räder. Beim hessischen Wechselrichterhersteller SMA Solar belief sich der Kursrückgang auf 9%.
Enphase Energy hatte seinerseits im Dezember angekündigt, 10% der weltweiten Belegschaft zu entlassen und den Betrieb im rumänischen Timisoara sowie im US-Bundesstaat Wisconsin zu beenden. Meyer Burger drohte zudem vor wenigen Tagen, sein Solarmodulwerk im sächsischen Freiberg zu schließen, "sofern keine ausreichenden Maßnahmen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa (...) ergriffen werden". Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich um das größte in Betrieb befindliche Solarmodulwerk in Europa, von dessen Schließung rund 500 Beschäftigte betroffen wären. Der Umsatz der Schweizer dürfte nach vorläufigen Zahlen im vergangenen Jahr um gut 8% gesunken sein.
SolarEdge wolle mit dem Stellenabbau nun die Betriebskosten senken und "die Kostenstruktur an aktuelle Marktdynamiken anpassen", hieß es weiter. Zuvor hatte das Unternehmen bereits seine Produktion in Mexiko beendet und die Fertigungskapazitäten in China heruntergefahren. Seine Aktivitäten im Bereich der leichten Elektro-Nutzfahrzeuge hatte der Konzern ebenfalls beendet. Details zu den nun geplanten Kürzungen sollen mit der Veröffentlichung der Jahresergebnisse Ende Februar bekanntgegeben werden.
SolarEdge-CEO Zvi Lando gab sich in der Mitteilung mit Blick auf die Zukunft der Branche trotz allem zuversichtlich: "Wir sind weiterhin vom langfristigen Wachstum des Solarenergiemarktes und unserer führenden Position im Bereich Smart Energy überzeugt", ließ sich der Manager zitieren.