Solarstrom stellt fossile Energien in den Schatten

Globale Investitionen in Erneuerbare 2017 leicht auf 280 Mrd. Dollar gestiegen - Rekord in China

Solarstrom stellt fossile Energien in den Schatten

hek Frankfurt – China treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien an. Im vergangenen Jahr hat die Volksrepublik die Investitionen in den Sektor um 30 % auf 126 Mrd. Dollar erhöht. Dagegen gingen in den USA und den beiden großen europäischen Märkten Deutschland und Großbritannien die Investments zurück. Das geht aus dem neuen Bericht über globale Trends bei den Investitionen in erneuerbare Energieträger hervor.Weltweit flossen demnach 280 Mrd. Dollar in Renewables (ohne große Wasserkraftwerke), 2 % mehr als 2016. Das 2015er-Niveau von 323 Mrd. Dollar wird allerdings noch um 13 % verfehlt. Allein auf neue Solarkraftwerke entfielen im Berichtsjahr 161 Mrd. Dollar. Damit übertreffen die Fotovoltaik-Investitionen die Investments in Kohle-, Gas- und Atomkraft, die 103 Mrd. Dollar erreichten. Weitere 114 Mrd. Dollar flossen in Fusionen, Übernahmen, Refinanzierungen oder Buy-outs, geht aus dem gemeinsamen Bericht von UN Environment, Bloomberg New Energy Finance und Frankfurt School UNEP Collaborating Centre weiter hervor. Das sei ein Allzeithoch, sagt Mitherausgeber Ulf Moslener, Professor für Umweltökonomie & Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School. Diese Transaktionen führten zwar nicht zu neuen Kapazitäten, seien aber für Investoren ein wichtiger Aspekt, da sie Liquidität böten. Einbruch in DeutschlandMit 86,5 Mrd. Dollar, ein Anstieg um 58 %, erfolgten mehr als die Hälfte der weltweiten Solarinvestitionen in China. 2017 wurden dort 53 Gigawatt (GW) Solarkapazität in Betrieb genommen, mehr als im Rest der Welt, heißt es in dem Bericht. In Deutschland schrumpften die Erneuerbaren-Investitionen dagegen im vergangenen Jahr um 35 % auf 10,4 Mrd. Dollar. Dahinter stehen Einbußen bei den Investitionen in Windkraft um 42 % auf 7,9 Mrd. Dollar. Ein Teil des Rückgangs sei auf die Umstellung des Fördersystems auf Ausschreibungen zurückzuführen, meint Moslener. Zudem seien die Preise für Erneuerbaren-Technologie gesunken, und die Bevorzugung von Bürgerenergieprojekten bei der Windkraft an Land habe dazu geführt, dass große Investoren sich zurückhielten. In Großbritannien brachen die Investitionen in Erneuerbare sogar um 65 % ein, da nur ein Offshore-Windpark finanziert wurde – im Vorjahr waren es vier.In den USA sind die Investitionen in Renewables 2017 um 6 % auf 40,5 Mrd. Dollar gesunken. Die Rolle der Trump-Administration, die häufig die Bedeutung fossiler Energieträger wie Kohle hervorhebt, stuft Moslener dabei allerdings als vernachlässigbar ein. Denn die Erneuerbaren-Förderung sei bis 2020 verlängert worden. Zwar könne der Zollstreit dazu führen, dass Solarmodule aus China teurer werden. Das werde aber “keinen Knalleffekt” auslösen.Solar-, Wind- und andere erneuerbare Energien wie Biomasse steuerten im vergangenen Jahr 61 % zum globalen Nettoausbau der Stromerzeugungskapazität bei. Trotz der hohen Investitionen sei der Weg zu zu einer klimaneutralen Wirtschaft noch weit, stellt Moslener klar. Denn bisher stammen erst gut 12 % der tatsächlichen Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen. Immerhin hat sich der Anteil seit 2010 etwa verdoppelt.