Solarworld stuft Risiko aus Rechtsstreit gering ein
ab Düsseldorf – Solarworld sieht nach der Teilentscheidung eines US-Gerichts im Rechtsstreit mit dem Siliziumlieferanten Hemlock keine Notwendigkeit, das damit verbundene Schadenersatzrisiko neu zu bewerten. “Solarworld geht unverändert von einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit für die Vollstreckung eines solchen Urteils aus”, geht aus dem Zwischenbericht hervor.Zur Begründung wird auf diverse Faktoren verwiesen. Das dabei gewichtigste Argument ist, dass ein etwaiges US-Urteil von einem deutschen Gericht geprüft werden müsste und spätestens dann die jetzt abgeschmetterte Einwendung (Verstoß gegen europäisches Kartellrecht) wieder auf den Tisch käme, heißt es.Gleichwohl strebt Deutschlands größter Solarkonzern auch mit diesem Lieferanten eine Einigung und Regelung zur Weiterbelieferung an. Im Vorjahr hatten sich die Bonner schon mit Wacker und OZI auf eine Neuordnung der Lieferbeziehungen verständigt. Kostenpunkt: 30 Mill. Euro. Hemlock macht insgesamt Forderungen von 676 Mill. Dollar geltend. Nach der Teilentscheidung des US-Gerichts Ende Oktober war der Aktienkurs massiv eingebrochen. Branche am WendepunktJenseits der Rechtsstreitigkeiten sieht Solarworld aber den Wendepunkt in der andauernden Solarkrise erreicht, auch wenn die Durchschnittspreise in einigen Teilmärkten unter Druck blieben. Die eigene Trendwende lässt allerdings noch länger auf sich warten, wird aus der für 2015 versprochenen Rückkehr in die schwarzen Zahlen auf operativer Ebene doch vorerst nichts. Hintergrund dafür seien Verzögerungen bei der Umsetzung von Effizienzverbesserungsmaßnahmen.Zwar erwartet Solarworld für den laufenden Turnus unverändert ein Umsatzplus von mindestens 25 % auf 700 Mill. Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde aber negativ bleiben. Im Vorjahr war ein um Sondereffekte bereinigter operativer Verlust von knapp 44 Mill. Euro aufgelaufen. 2015 wird eine “starke” Verbesserung erwartet. Nach neun Monaten steht ein Ebit von – 18,3 Mill. Euro zu Buche. Davon entfiel auf das dritte Quartal ein Verlust von – 6,1 Mill. Euro.