Sondereffekt belastet Wacker Chemie
sck München – Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie hat sein Ergebnisziel verfehlt. Das Münchner Unternehmen teilte ad hoc mit, dass nach vorläufigen Berechnungen im vergangenen Jahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 930 Mill. Euro erwirtschaftet worden sei nach 1 Mrd. Euro im Jahr 2017. Statt eines vom Konzern bisher prognostizierten Zuwachses von 5 % brach das Ebitda somit um 8 % ein; das entspricht einer Differenz von 135 Mill. Euro.Der Vorstand führte den Rückgang auf Verzögerungen in den USA im Zusammenhang mit einem größeren Schadenfall zurück. So seien Versicherungsleistungen für den Standort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee noch nicht geflossen. Die erwarteten Zahlungen seien Bestandteil der Jahresprognose gewesen, so Wacker Chemie. “Da die Polysiliciumproduktion in Charleston erst Anfang Dezember 2018 die volle Kapazität erreicht hat, war es zeitlich nicht möglich, die Gespräche mit der Versicherung für das Geschäftsjahr 2018 zum Abschluss zu bringen.” Im September 2017 hatte eine Explosion in dem Werk einen längeren Betriebsausfall verursacht. Aktienkurs zieht kräftig anDie Anleger reagierten auf die Gewinnwarnung aber gelassen. Die Aktie gewann in der Spitze 5,6 % an Wert und beendete den Xetra-Handel mit 89,56 Euro (+4,8 %). Der Titel führte am Freitag zeitweilig den MDax an. Vermutlich wirkte eine Ankündigung des Konzerns zum Schadenausgleich beruhigend auf die Investoren: “Wacker geht unverändert davon aus, dass die Versicherungsleistungen den vollen Schaden aus der Instandsetzung der Anlagen und der Betriebsunterbrechung abdecken werden.” Dies werde im Laufe des Jahres 2019 erwartet.Der Dämpfer führte dazu, dass der Überschuss aus fortgeführten Aktivitäten 2018 nur um 4 % auf 260 Mill. Euro zulegte. Ursprünglich hatte Wacker Chemie einen “deutlichen” Zuwachs angepeilt. Der Nettogewinn lag spürbar unter dem berichteten Überschuss 2017 von 885 Mill. Euro. Wacker Chemie erzielte seinerzeit einen Sonderertrag von 635 Mill. Euro aus dem Verkauf ihres Siltronic-Anteils. Derweil stiegen die Nettofinanzschulden wegen der Verzögerung 2018 auf “etwas über 600 Mill. Euro” nach zuvor 454 Mill. Euro. Bisher hatte die Konzernspitze hier “rund 500 Mill. Euro” im Visier.Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen den Umsatz nach vorläufigen Berechnungen um 1 % auf 5 Mrd. Euro. Wacker Chemie konnte nach eigenen Angaben unter anderem mit höheren Absatzmengen Belastungen aus Währungen (stärkerer Euro) und Preisrückgängen im Segment Polysilicium kompensieren.