Sonova leert die Kriegskasse

Hörgerätehersteller kündigt Aktienrückkauf und höhere Ausschüttung an

Sonova leert die Kriegskasse

dz Zürich – Der Schweizer Hörgerätehersteller Sonova will seine prall gefüllte Kasse teilweise leeren und die Mittel via Aktienrückkauf und höhere Ausschüttung an die Aktionäre zurückführen. Dies gab das Unternehmen bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen bekannt. Sonova ist mit einem Marktanteil von 24 % der weltweit führende Hersteller im Markt für elektronische Hörhilfen.Der Konzern verfügte nach der Hälfte des Geschäftsjahres 2014/15 (30. September) über eine Nettoliquidität von über 300 Mill. sfr. Der hohe freie Cash-flow von 134 Mill. sfr überstieg in der Periode den Vorjahreswert um mehr als 6 %.Sonova hat in den vergangenen Jahren sämtliche Schulden abgebaut und sich mit Blick auf Akquisitionsgelegenheiten eine Kriegskasse angelegt. Dass diese nun wenige Tage nach dem Verkauf der Siemens-Hörgerätesparte an die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT und an die deutsche Unternehmerfamilie Strüngmann verkleinert wird, dürfte kein Zufall sein. Vermutlich hielten sich die Schweizer bereit für allfällige Folgetransaktionen, falls die Siemens-Sparte von einem Konkurrenten geschluckt worden wäre.Sonova selbst bekundete an einem Kauf des mit einem Marktanteil von 17 % drittgrößten Anbieters im Hörgerätemarkt kein Interesse. Ein solcher Zusammenschluss wäre aus kartellrechtlichen Gründen ohnehin kaum machbar gewesen.Vor acht Jahren hatten die Schweizer versucht, den dänischen Rivalen GN Resound zu übernehmen. Doch das deutsche Kartellamt vereitelte den Zusammenschluss. GN Resound ist inzwischen Nummer 4 im Weltmarkt mit einem Anteil von 13 %. Mit William Demant ist eine zweite dänische Gruppe Sonova direkt auf den Fersen (22 % Marktanteil).Die Schweizer wollen nach eigenen Angaben in den nächsten drei Jahren Aktien im Wert von 500 Mill. sfr zurückkaufen. Dazu will das Unternehmen die Ausschüttungsquote auf 40 % erhöhen. Zuletzt schüttete Sonova eine Jahresdividende von 1,90 sfr pro Aktie aus, was einer Quote von 37 % entsprach. Akquisitionen bleiben gemäß Konzernchef Lukas Braunschweiler aber auf der Agenda. Man strebe Zukäufe von Technologie, Produkten und Vertriebskanälen an. Zu diesem Zweck will sich Sonova eine Cash-Position von 200 bis 250 Mill. sfr bewahren.Im Halbjahr hat Sonova den Umsatz um 4,5 % auf 990 Mill. sfr gesteigert. In Lokalwährungen betrug das Wachstum 7,7 %. Rund 10 % der Sonova-Verkäufe entfallen inzwischen auf Cochlea-Implantate. Dieses Marktsegment wächst mit 10 % im Jahr deutlich schneller als der Markt für herkömmliche Hörhilfen. Sonova ist in dem Bereich um ein Fünftel gewachsen und hält einen 20 %-Anteil am Implantate-Markt.