Sorge um Aufschwung im Hafen
ste Hamburg – Ankündigungen der Containerreedereien Mærsk und CMA CGM, Liniendienste abzuziehen, sorgen für Verunsicherung in der Einschätzung der Entwicklung des Hamburger Hafens. Das Umschlagsaufkommen dürfte Schätzungen zufolge 2019 zwar erstmals seit drei Jahren wieder gestiegen sein und auch die Marke von 9 Mill. Standardcontainern (TEU) übertroffen haben. Doch wie lange der Aufschwung anhält und ob verloren gegangene Marktanteilsverluste in der sogenannten Nordrange aufgeholt werden können, ist unklar. Die Marketinggesellschaft des größten deutschen Seehafens zeigt sich in Anbetracht der Veränderungen bei Liniendiensten gelassen. “Völlig normal”Der Hamburger Hafen, der in den ersten neun Monaten einen Zuwachs beim Containerumschlag um 6,9 % auf 7,0 Mill. TEU verbuchte, rechnet nicht mit einem Rückgang des Containerumschlags durch die angekündigten Änderungen bei Liniendiensten des Reedereibündnisses Ocean Alliance und des dänischen Branchenführers Mærsk. Solche Anpassungen von Liniendiensten in der Schifffahrt seien im Rahmen neuer Produkte der Reederallianzen “völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung”, so Axel Mattern, Vorstand der Hafengesellschaft. Hamburg verliere dadurch keine Ladung.Mærsk bedient den Hamburger Hafen im Rahmen seines ME1-Dienstes, der bislang wöchentlich von Indien über Dubai und Saudi-Arabien mehrere europäische Nordsee-Häfen erreicht, vorerst nicht mehr. Der Dienst, der künftig Bremerhaven anläuft, wo Mærsk eine Terminalbeteiligung unterhält, hat Berichten zufolge bislang bis zu 150 000 TEU im Jahr nach Hamburg befördert. Die bisherige ME1-Containerladung könne mit dem AE7-Dienst von Mærsk, in dem zwölf Großcontainerschiffe mit Ladekapazitäten von 16 500 bis 19 500 TEU eingesetzt werden, “weiterhin problemlos” von und nach Hamburg abgefertigt werden, so die Hafengesellschaft.Wie von dem Schiffsabzug durch Mærsk ist das Hamburger Eurogate-Containerterminal auch von der im April geplanten Verlegung des NEU-5-Dienstes der Ocean Alliance nach Antwerpen betroffen. Dieser Dienst wird beim französischen Branchendritten CMA CGM, der wie Cosco, Evergreen und OOCL der Ocean Alliance angehört, mit einem Jahresvolumen von etwa 150 000 TEU unter dem Namen FAL-3 geführt. Die komplette, bislang von und nach Hamburg transportierte Containerladung wolle CMA CGM künftig mit den Hamburg weiterhin anlaufenden fünf Liniendiensten der Ocean Alliance im Asien-Europa-Verkehr abfertigen, so Hafen Hamburg Marketing. Mit einem Wegfall von Containerladung sei nicht zu rechnen. “Nicht zukunftsfest”Dennoch beschäftigen die Ankündigungen die Politik in Hamburg, die die Sorge umtreibt, dass sich die Position des Hafens im Wettbewerb etwa mit Rotterdam (Containerumschlag 2018: 14,5 Mill. TEU) und Antwerpen (11,1 Mill. TEU) weiter verschlechtern könnte. Zumal auch die prognostizierten positiven Effekte der Elbfahrrinnenerweiterung noch auf sich warten lassen.Kurz vor der Hamburger Bürgerschaftswahl am 23. Februar übt die Opposition Kritik: So fordert die CDU einen neuen Hafenentwicklungsplan, der insbesondere die zuverlässige Zufahrt des Hafens sicherstelle und die Digitalisierung im Hafen vorantreibe. Die FDP wirft dem rot-grünen Senat vor, den Hafen in den vergangenen fünf Jahren “nicht zukunftsfest aufgestellt” zu haben.