Spin-offs sollen viel Stoff für Börsenstorys liefern

UBS hält 2018 fünf bis zehn IPOs in Frankfurt für möglich - Argumente für Healthineers-Listing in Germany

Spin-offs sollen viel Stoff für Börsenstorys liefern

ds Frankfurt – “Das Umfeld für Börsengänge ist positiv, und wir sehen keine Eintrübung der Stimmung.” Armin Heuberger, Leiter Equity Capital Markets (ECM) der UBS in Deutschland und Österreich, verbreitet viel Optimismus für den europäischen IPO-Markt. Konzernumbauten, die Spin-offs nach sich ziehen, lieferten nach wie vor viel Material für Börsenstorys, und der Markt sei dafür empfänglich.Im kommenden Jahr erwartet Heuberger fünf bis zehn größere Börsengänge (über 500 Mill. Euro Volumen) in Frankfurt, wie er in einem Pressegespräch sagte. Eine große Rolle spielen dürfte der Gesundheitssektor, dort seien die Bewertungsmultiples – gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen für 2018 – mit deutlich über 15 sehr attraktiv für Börsenkandidaten.Ob die Siemens-Medizintechniksparte Healthineers als deutsches IPO in die Historie eingeht, ist derweil unsicherer denn je. Nachdem seit Dienstag die Investmentbanken Deutsche Bank, Goldman Sachs sowie J.P. Morgan als globale Koordinatoren des Healthineers-IPOs feststehen, spricht vieles dafür, dass mit dieser seltenen Konstellation New York als bevorzugter Platz fürs Listing im Visier der Eigentümer ist. In Euro oder Dollar notiert?Gerade mit Blick auf Healthineers warf sich UBS-Banker Heuberger mächtig für den Börsenplatz Frankfurt ins Zeug. “Ich sehe für Healthineers eigentlich keinen gewichtigen Grund, das IPO nicht in Deutschland zu machen”, sagte er. Für Frankfurt sprächen vor allem der deutsche Stammsitz der Gesellschaft, das deutsche Erbe des Unternehmens und Vorteile bei der Vermarktung der Papiere in Europa. Das Argument, dass die Bewertungen von Vergleichsunternehmen der Siemens-Sparte an der New Yorker Börse höher seien als in Frankfurt, wollte er nicht gelten lassen, da global investierende Anleger die Preisfindung unabhängig vom Ort des Listings angehen würden. “Das Bewertungsargument kaufe ich nicht”, so Heuberger. Am ehesten verstehe er noch die Begründung, dass für Healthineers die M&A-Möglichkeiten in den USA größer seien als in Deutschland und es folglich vorteilhaft sein könnte, über in Dollar notierte Aktien zu verfügen.Europas IPO-Markt zeigt sich derweil robust (siehe Grafik). Zuletzt kam etwa der Reifenhersteller Pirelli (IPO-Wert 2,3 Mrd. Euro) und der Schweizer Messtechniker Landis & Gyr (2,1 Mrd.) sowie – ganz frisch – die österreichische Bank Bawag (1,7 Mrd. Euro) an die Börse. Aktuell bleibt die Aktivität mit mehreren Kandidaten mit laufendem Bookbuilding (siehe Tabelle) hoch. In Deutschland steht auch der Metallrecycler Befesa in den Startlöchern. Und in Großbritannien wollen drei Schwergewichte aufs Parkett: der Funkmastenspezialist Arqiva, der US-Kraftwerksbetreiber Contour sowie der Schuldeneintreiber Cabot Credit. Für 2018 ist Healthineers mit einem erwarteten IPO-Volumen von gut 5 Mrd. Euro der dickste Brocken, gefolgt von Knorr-Bremse (4 Mrd.), Deutsche Bank Asset Management (2 Mrd.), Novomatic (1 Mrd.) und Knauss Tabbert (350 Mill.). Höhere Multiples in den USAInsgesamt lägen die Bewertungsmultiples derzeit in Europa beim 15-Fachen des 2018 erwarteten Gewinns und damit deutlich niedriger als in den USA mit dem 17-Fachen. “Das ist historisch gesehen hoch, aber im aktuellen Zinsumfeld gerechtfertigt”, sagte Heuberger. Die “rekordniedrige” Volatilität biete Investoren und Börsenkandidaten Sicherheit. “Auch US-Präsident Donald Trump und der Brexit haben zuletzt keine Volatilitätssprünge mehr ausgelöst.” Das Hauptrisiko für die Märkte sei nun die Politik der Zentralbanken. Langsam steigende Zinsen in den USA und in Großbritannien seien für die Märkte gut verkraftbar. Unsicher sei indes, wie sich der Kapitalmarkt nach dem starken Mittelzufluss in passive Produkte wie ETF in einer Korrektur verhalten werde. Dafür gibt es historisch keine Erfahrung, als gewiss gilt nur: Steigt die Volatilität, ist der IPO-Markt der erste, der die Pforten schließt.