Springer bietet für Fußball-Bundesliga-Rechte

"Kein Prestige-Thema" - Digital-Aktivitäten treiben Gewinn - Funke-Gruppe zahlt vorzeitig Darlehen zurück

Springer bietet für Fußball-Bundesliga-Rechte

ge Berlin – Ausgesprochen ungnädig reagierten Anleger gestern auf die Quartalszahlen des Medienkonzerns Axel Springer. Vor allem das hochprofitable digitale Rubrikengeschäft erwies sich abermals als Treiber. Insgesamt legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten drei Monaten 2016 um 5,2 % zu, teilte der Herausgeber von “Bild” und “Welt” mit. Dennoch sackte die Aktie am Morgen um knapp 7 % ab, womit sie zeitweise das Schlusslicht im MDax war.Obwohl sich die hohen Erwartungen, die mit der Übertragung von Bundesliga-Clips verbunden waren, nicht erfüllten, will sich Springer erneut an der Auktion der Fußball-Liga zur Vergabe von Medienrechten für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21 beteiligen. “Wir sind grundsätzlich daran interessiert, werden uns aber sicherlich nicht in einen irrationalen Preiswettbewerb treiben lassen”, betonte Konzern-Chef Mathias Döpfner. Schließlich wolle Springer mit den Rechten Geld verdienen – “es ist für uns kein Prestige-Thema”. Bei der letzten Auktion hoffte der Vorstand, mit kurzen Videos mit Höhepunkten der Spiele Abonnenten für das kostenpflichtige “Bild+”-Abo zu gewinnen. Tatsächlich streamt jedoch nur jeder dritte Smartphonenutzer die Fußball-Clips, beobachtet Döpfner. Insgesamt sei die Zahl zahlender Digital-Abonnenten bei “Bild” und “Welt” auf 394 000 gestiegen – während die gedruckten Auflagen seit Jahren deutlich zurückgehen.Den stagnierenden Umsatz erklären die Berliner mit der Einbringung ihrer Schweiz-Aktivitäten ins Gemeinschaftsunternehmen Ringier Axel Springer Schweiz. Ohne den Effekt wären die Erlöse um 4,6 % gestiegen. Dafür schnellte der Gewinn von 43 auf 209 Mill. Euro hoch, da Ringier eine Ausgleichszahlung leistete, um gleichgewichtig im Joint Venture vertreten zu sein. Weitere 260 Mill. Euro überwies kurz nach dem Quartalsende die Funke-Mediengruppe, die damit das Verkäuferdarlehen vorzeitig zurückzahlte, das Springer 2014 für den Erwerb der Regionalzeitungen und Frauenzeitschriften gewährt hatte. Die Nettoverschuldung liegt jetzt mit 881 Mill. Euro beim 1,5-Fachen des erwarteten Ebitda. “Das gibt uns zusätzlichen Spielraum für Wachstum”, sagte Finanzchef Julian Deutz – wobei er betonte, dass 2016 keine großen Zukäufe absehbar seien. Statt dessen sollen das Wirtschaftsportal “Business Insider”, die Smartphone-App Upday und die mobile US-Einkaufsplattform Retale ausgebaut werden. Mit den digitalen Angeboten erreiche Springer inzwischen global 200 Millionen Nutzer im Monatsdurchschnitt.