IT-Dienstleister

S&T hält Perrings Vorwürfe für nahezu entkräftet

IT-Dienstleister S&T sieht sich nach einer Untersuchung durch Deloitte von Vorwürfen des Leerverkäufers Fraser Perring entlastet. Im Kurs der SDax-Aktie zeigte sich das ebenfalls.

S&T hält Perrings Vorwürfe für nahezu entkräftet

Anleger der österreichischen IT-Firma S&T haben am Dienstag aufgeatmet, nachdem das Unternehmen die Ergebnisse einer forensischen Untersuchung durch den Wirtschaftsprüfer Deloitte als fast vollständige Entlastung von den massiven Vorwürfen des Leerverkäufers Fraser Perring gedeutet hat. Die im SDax notierte Aktie legte zwischenzeitlich fast 18 % auf über 14,70 Euro zu und dämmte somit  jene Verluste ein, die sie seit Ende Februar im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erlitten hatte.

Zuvor war der Kurs infolge der Anschuldigungen von Perrings Analysefirma Viceroy Research seit Mitte Dezember allerdings noch deutlich kräftiger eingebrochen. Der britische Leerverkäufer, der sich spätestens seit seiner Wirecard-Attacke einen Namen gemacht hatte, warf den Österreichern unter anderem vor, Tochterunternehmen in einer außerbilanziellen Struktur zu verstecken, um Betrug zu verbergen. Die Softwareschmiede, die der Spekulant als äußerst überbewertet bezeichnete, habe zudem einige  IT-Gesellschaften vor allem in Ost- und Südosteuropa sehr schnell und ohne ausreichend gründliche Prüfung erworben. Zum Teil werde gegen die Firmen, die den Markennamen S&T tragen, wegen Veruntreuung, Bestechung und Korruption ermittelt, hieß es damals. Als Beispiel nannte Perring eine ukrainische Tochter, die zu dem Zeitpunkt  in mehrere Korruptionsverfahren verwickelt gewesen sei. Vor Perring war S&T schon von der britischen Researchfirma The Analyst für ihre mangelnde Transparenz kritisiert worden.

S&T reagierte  Ende Dezember mit einer 13 Seiten langen Stellungnahme, die die Anschuldigungen von Viceroy zurückwies. Die Untersuchung des zusätzlich eingeschalteten Gutachters Deloitte habe die hauseigene Analyse nun „in allen wesentlichen Punkten“ bestätigt, erklärte das Unternehmen. „Die von Viceroy erhobenen Anschuldigungen erwiesen sich als nahezu vollständig unzutreffend, betrafen sie doch Sachverhalte, die überhaupt nicht die S&T Gruppe betreffen, von Viceroy falsch dargestellt wurden oder immateriell sind“, heißt es.

Nur ein Hinweis hat gefehlt

Lediglich die Darstellung einer 2017 erfolgten Kapitalerhöhung bei der österreichischen Infotainment-Tochter Funworld, die Perring in seinem Bericht als Briefkastenfirma bezeichnete, sei unvollständig gewesen. Hier hätte aufgrund einer damaligen Beteiligung von S&T-Chef Hannes Niederhauser an dem Unternehmen angegeben werden müssen, dass Funworld der S&T nahesteht. Auf die früheren Abschlüsse von S&T habe dies jedoch „keinerlei Auswirkungen“. Mit Blick auf die Vorwürfe zur Beteiligung in der Ukraine hieß es von Deloitte zudem, dass es zwar Hinweise auf mehrere laufende Verfahren gegen S&T Ukraine gebe. Allerdings seien in den verfügbaren Dokumenten und Finanzkonten keine Anhaltspunkte dafür zu finden, dass die S&T AG die S&T Ukraine kontrolliert oder anderweitig in jenem Geschäft involviert war, das zu den Verfahren geführt habe. 

Das Unternehmen veröffentlichte eine Zusammenfassung der Ergebnisse von Deloitte auf seiner Website und will den Jahresabschluss wie geplant am 21. März vorlegen. Mitte Januar hieß es, dass die Prognose von mindestens 1,33 Mrd. Euro Umsatz  und einer Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von etwa 10 % erfüllt worden sei.  Nach  EY soll ab dem Geschäftsjahr 2022 nun KPMG die Bücher von S&T prüfen. Daneben will der IT-Dienstleister einen externen, unabhängigen Experten als Chief Compliance Officer engagieren, der sich im Vorstand künftig um die Themen Recht, Compliance und Corporate Governance kümmern soll. Aus Sicht von Hauck Aufhäuser Lampe-Analyst Tim Wunderlich dreht sich bei S&T nach der Veröffentlichung der Zusammenfassung nun wieder alles um die Fundamentaldaten des IT-Dienstleisters. Er sieht die Aktie als werthaltig an.