WERTBERICHTIGT

Staatsanwalt hat Hoodie im Blick

Börsen-Zeitung, 5.11.2016 "Was soll ich tragen?", hat Mark Zuckerberg im Januar seine Facebook-Fangemeinde gefragt. Der Firmengründer setzte ein Bild mit einer Reihe grauer T-Shirts und schwarzer Hoodies dazu. Auch nach der Rückkehr aus der...

Staatsanwalt hat Hoodie im Blick

“Was soll ich tragen?”, hat Mark Zuckerberg im Januar seine Facebook-Fangemeinde gefragt. Der Firmengründer setzte ein Bild mit einer Reihe grauer T-Shirts und schwarzer Hoodies dazu. Auch nach der Rückkehr aus der Elternzeit wurde der legere Kleidungsstil beibehalten, der es dem Facebook-Chef ermöglicht, weitgehend unerkannt durch die reale Welt zu wandeln. 1,3 Millionen “Likes” brachte ihm der Post ein. Nicht zu Zuckerbergs Fangemeinde zählt zwar Justizminister Heiko Maas. Er verweigert der Zaghaftigkeit des sozialen Netzwerks beim Löschen von Hass-Botschaften schon länger sein “Like”. Mit seiner zahmen Bitte zur Selbstregulierung verhält es sich aber wie mit einem Facebook-Post: Schnell geliked und schnell vergessen. Nun beschuldigt ein Würzburger Anwalt den Konzern, Mordaufrufe, Gewaltandrohungen oder Holocaustleugnungen zu dulden. Hass-Botschaften würden auch nach Hinweisen nicht gelöscht. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt daher. Sollte es am Ende zu einer Anklage kommen, wird sich wohl zeigen, dass ein Hoodie zwar hilft, sich vor Fans zu verstecken – nicht aber vor der Justiz.scd