Staatsschuldenkrise bremst Boehringer
swa Frankfurt – Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim stellt sich auf ein zunehmend schwieriges Marktumfeld ein. Dabei verweist das Familienunternehmen auf konjunkturellen Gegenwind durch die Staatsschuldenkrise in Südeuropa und die schwache wirtschaftliche Entwicklung in den USA. “Dem können auch wir uns, trotz eines attraktiven Produktportfolios, nicht entziehen”, sagte Andreas Barner, der Sprecher der Unternehmensleitung. Boehringer wollte 2012 eigentlich mit neuen Produkten eine neue Wachstumsphase einleiten und hatte im April ein prozentual hohes einstelliges Umsatzplus in Aussicht gestellt. Mit Bekanntgabe der Halbjahreszahlen lautet die Prognose nun auf einen einstelligen Zuwachs.Für Boehringer stelle sich die Frage, ob sich einige Länder aufgrund deutlich reduzierter Gesundheitsbudgets überhaupt noch neuartige Medikamente leisten werden, auch wenn diese herkömmlichen Therapien überlegen seien. Dies bekomme der Konzern bei den Neueinführungen von Pradaxa (Gerinnungshemmer) und Trajenta (Diabetes) bereits zu spüren.Für die ersten sechs Monate berichtet Boehringer über einen Erlösanstieg um währungsbereinigt 6,8 % auf über 7,1 Mrd. Euro. Getrieben sei die Dynamik von den etablierten Atemwegsmedikamenten, aber auch vom neuen Gerinnungshemmer Pradaxa, für den 500 Mill. Euro Umsatz genannt werden, und von Trajenta. Regional sei der größte Schwung in den USA und in Schwellenländern registriert worden. Das Betriebsergebnis habe sich wie geplant entwickelt, hieß es ohne Angabe von Zahlen. “Die positive Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres 2012 in den nächsten sechs Monaten zu halten wird jedoch herausfordernd”, erklärte Finanzchef Hubertus von Baumbach.