WERTBERICHTIGT

Staatswirtschaft in Italien

Börsen-Zeitung, 16.6.2020 Der Staatskapitalismus feiert fröhliche Urständ. Italiens Regierung nutzt die Coronavirus-Pandemie sowie den zu erwartenden Geldsegen aus Europa, um Unternehmen wie die marode Airline Alitalia oder das riesige...

Staatswirtschaft in Italien

Der Staatskapitalismus feiert fröhliche Urständ. Italiens Regierung nutzt die Coronavirus-Pandemie sowie den zu erwartenden Geldsegen aus Europa, um Unternehmen wie die marode Airline Alitalia oder das riesige Stahlunternehmen von Taranto zu verstaatlichen bzw. teilzuverstaatlichen. Ähnlich geht Rom bei Banken vor. Im Rahmen des Wachstumsdekrets ist jetzt die Schaffung eines Staatsvermögens unter der Ägide der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP), die schon heute an vielen Unternehmen beteiligt ist, vorgesehen. Die CDP wird dafür mit 44 Mrd. Euro ausgestattet. Die Haltedauer von zwölf (!) Jahren kann problemlos verlängert werden, so dass Rom womöglich auf Dauer engagiert bleibt und die Unternehmen für politische Zwecke nutzen kann. Das erinnert an die unter Diktator Benito Mussolini geschaffene IRI, die bis zu Jahrtausendwende große Teile von Italiens Wirtschaft kontrollierte. Für die Zukunft des angeschlagenen Landes verheißt das nichts Gutes. Der Staat als Unternehmer versagt meistens. Der Glaube an sein segensreiches Wirken hält sich aber hartnäckig. bl