Stabilus gerät in den Corona-Sog

Autozulieferer stellt mittelfristigen Ausblick in Frage - Aktie unter Druck

Stabilus gerät in den Corona-Sog

hek Frankfurt – Dem Auto- und Industriezulieferer Stabilus macht die Coronakrise zunehmend zu schaffen. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 13 % auf 31,1 Mill. Euro. “Nach soliden ersten fünf Monaten hat sich unser Geschäftsumfeld aufgrund der sich global zuspitzenden Covid-19-Krise seit März abrupt verändert”, sagt CEO Michael Büchsner. Dies werde auch die zweite Hälfte des Geschäftsjahres, das am 30. September endet, beeinflussen.Vor allem das Automotive-Geschäft habe unter dem abrupten Einbruch der weltweiten Autoproduktion gelitten, teilt Stabilus mit. Wegen der Dynamik der Pandemie sei weiter keine Jahresprognose möglich. Das auf Gasfedern, Dämpfer und elektromechanische Antriebe zur Bewegungssteuerung spezialisierte Unternehmen hatte den Ausblick Mitte März kassiert. Zuvor waren zwischen 970 Mill. und 990 Mill. Euro Umsatz, ein Anstieg von 2 % bis 4 % gegenüber 2018/19, und 15 % bereinigte Ebit-Marge in Aussicht gestellt worden. Auch hinter dem Mittelfristausblick stehen Fragezeichen, da die Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum und die Autoproduktion niedriger ausfallen. Stabilus hält jetzt die bisher erwartete organische Umsatzausweitung im Zeitraum 2019 bis 2025 von jahresdurchschnittlich mindestens 6 % für “unsicher”. Aktualisiert werden soll die mittelfristige Prognose aber erst später.Im zweiten Quartal 2019/20 gab der Umsatz um knapp 8 % auf 221 Mill. Euro nach. Die bereinigte Ebit-Marge sank von 14,9 % im Vorjahreszeitraum auf 14,1 %. Investoren zeigten sich zunächst enttäuscht, wie der Kurssturz um bis zu 15 % am Montagvormittag zeigt. Im Handelsverlauf verringerte die im SDax vertretene Aktie die Verluste wieder. Nach Meinung der Großbank UBS könnte die Kürzung der mittelfristigen Ziele zwar einigen Investoren sauer aufstoßen, sei aber im Grunde erwartet worden. Alle wesentlichen Werke hätten den Betrieb aufrechterhalten, im März aber mit verringerter Kapazität, berichtet Stabilus. Es seien Kostensenkungen eingeleitet worden, geplante Investitionen würden möglicherweise verschoben. Der Konzern verweist auf Prognosen, die für den Geschäftsjahreszeitraum einen Rückgang der weltweiten Autoproduktion von 21 % vorhersagten.