Autozulieferer

Stabilus spürt schwache Nachfrage - Nettogewinn mehr als halbiert

Die wirtschaftlichen Probleme in der Autoindustrie färben auf den Koblenzer Zulieferer Stabilus ab. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben nur noch das Ende der jeweiligen Finanzziele für das laufende Jahr erreichen.

Stabilus spürt schwache Nachfrage - Nettogewinn mehr als halbiert

Stabilus spürt schwache Nachfrage

Autozulieferer rechnet nur noch mit unterem Ende der Jahresziele

Reuters Frankfurt

Der Autozulieferer Stabilus wird nach einem schwächeren dritten Quartal vorsichtiger für das Gesamtjahr. Umsatz und Ergebnisse gingen in den drei Monaten bis Ende Juni deutlich zurück. Dabei bekommt das Unternehmen die zurückhaltende Nachfrage der Automobilbauer zu spüren. Auch die US-Zölle belasten.

Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September 2025 rechnet der Konzern daher nur noch mit dem unteren Ende der jeweiligen Ziele, wie es am Montag mitteilte. So peilt Stabilus für den Umsatz nun etwa 1,3 Mrd. Euro an. Zuvor waren bis zu 1,45 Mrd. Euro im Plan. Davon sollen nun 11% als operatives Ergebnis hängen bleiben, nach zuvor bis zu 13%.

An der Börse fiel die Aktie fiel im frühen Handel um rund 9%. Damit summieren sich die Kursverluste seit Anfang des Jahres auf gut ein Viertel. Für Investoren, die schon länger Stabilus-Papiere halten, sieht die Bilanz noch schlechter aus.

Industriekunden halten sich zurück

„Auch wenn wir uns bei Stabilus mittel- und langfristig gut aufgestellt sehen, können wir uns der aktuell herausfordernden allgemeinen Marktlage nicht entziehen“, sagte Unternehmenschef Michael Büchsner. Die direkten Effekte der Zölle sieht er in diesem Geschäftsjahr voraussichtlich im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich liegen. Die indirekten Auswirkungen dürften jedoch erheblich sein. Die allgemeine Unsicherheit führe dazu, dass sich Industriekunden mit Investitionen zurückhielten. Dies gelte insbesondere für das Autogeschäft in der Region Amerika. Deshalb werde das Unternehmen seine Sparmaßnahmen intensivieren.

Im dritten Quartal schrumpften die Erlöse im Jahresvergleich auch wegen ungünstiger Währungsumrechnungen um fast 10% auf 316 Mill. Euro. Dabei lief es für Stabilus neben der Region Amerika vor allem in Asien deutlich schlechter. In Europa konnte das Unternehmen hingegen vor allem dank der Zuwächse im Geschäft mit elektromechanischen Antriebssystemen den Umsatz fast stabil halten.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging in den drei Monaten um gut 23% auf etwa 33 Mill. Euro zurück. Unter dem Strich blieb im Quartal ein Gewinn von 10,1 Mill. Euro nach 24,3 Mill. Euro im Vorjahr.

Höhere Lohn- und Materialkosten

Stabilus leidet schon seit längerem unter der gebremsten Nachfrage der großen Autobauer. Viele der Hersteller haben mit starken Absatzrückgängen zu kämpfen – unter anderem wegen einer schwachen Nachfrage in China. Zudem machen der Branche die US-Zölle zu schaffen.

Zudem belasten den Spezialisten für Kofferraum-Gasfedern höhere Lohn- und Materialkosten. Der Konzern hatte deshalb Maßnahmen eingeleitet, um die Ausgaben zu drücken und die Produktivität zu steigern. Dazu gehörten Preisverhandlungen mit den eigenen Zulieferern und mehr Automatisierung. Der Autozulieferer hat mit Andreas Jaeger erst jüngst einen neuen Finanzchef gefunden, der den Posten am 1. November übernehmen wird. Der Schweizer war zuletzt CFO und interimistisch Konzernchef bei der Forbo Holding, einem Hersteller von Bodenbelägen, Bauklebstoffen sowie Bändern für Antriebs- und Leichtfördertechnik.