Stabilus stärkt das Industriegeschäft
po Frankfurt – Stabilus, Weltmarktführer bei Gasfedern und damit stark von Abnehmern in der Automobilindustrie abhängig, stärkt das sonstige Industriegeschäft mit einem 339 Mill. Dollar teuren Zukauf. Vom schwedischen Kugellagerkonzern SKF erwirbt der SDax-Wert die von dessen Sparte Kaydon gesteuerten und international auf den Gebieten Bewegungssteuerung sowie Schwingungs- und Vibrationsdämpfung tätigen Firmen ACE, Hahn Gasfedern und Fabreeka/Tech Products. Abschluss im SommerStabilus-CEO Dietmar Siemssen betonte den komplementären Charakter des Zukaufs, der noch im Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden soll. Es gebe im Produkt- wie Kundenkreis mit Stabilus nur geringe Überschneidungen. Kostensenkende Synergien seien deshalb auch nicht das Hauptaugenmerk für die Transaktion gewesen. Begrenzte Einsparmöglichkeiten könnten sich aber im Einkauf dank der Marktstellung von Stabilus ergeben.Denn die zugekauften Spezialfirmen kommen zusammen gerade einmal mit 550 Beschäftigten auf 120 Mill. Dollar Umsatz, während Stabilus zuletzt 611 Mill. Euro erlöste. Mit einem operativen Ergebnis (Ebit) von 30 Mill. Dollar und einer Marge von 25 % sind die Zukäufe aber hochprofitabel und steigern Ertragskraft und Profitabilität der Stabilus-Gruppe unmittelbar. Stabilus selbst kommt auf eine Ebit-Marge von etwa 13 %.Zudem seien die Firmen in weniger zyklischen Bereichen unterwegs, sorgten für eine Verbreiterung des Stabilus-Portfolios und wiesen eine geringe Investitionsquote auf. Das Industriegeschäft werde bei Stabilus von bisher 28 % Anteil auf etwa 38 % zulegen. “Wir sehen keinen Sinkflug in der Autoindustrie. Das Geschäft läuft sehr gut”, sagte Siemssen.Siemssen ist überzeugt, dass die Kaydon-Firmen bei Stabilus bessere Entwicklungschancen als bei SKF haben. Die Schweden wollen sich stärker auf das Kugellagergeschäft fokussieren. Stabilus ließ sich im M & A-Prozess von Rothschild beraten. Rechtlich stand CMS Hasche Sigle zur Seite.Der Kaufpreis wird in bar gezahlt, wie Finanzvorstand Mark Wilhelms erläuterte. Stabilus schnürt dazu eine neue Finanzierung von bis zu 570 Mill. Euro zu zinsgünstigeren Konditionen als zuvor. Mit den Mitteln soll auch die bestehende Term Loan Facility über 265 Mill. Euro ersetzt werden. Die bisherige, nicht genutzte Kreditlinie von 50 Mill. Euro werde durch eine neue Fazilität von 70 Mill. Euro ersetzt. Kapitalerhöhung geplantDie Aktie reagierte zunächst positiv auf den strategischen Kauf, drehte dann aber ins Minus, weil Stabilus zugleich eine Kapitalerhöhung von etwa 150 Mill. Euro zur teilweisen Refinanzierung ankündigte. Der Zeitpunkt für die Kapitalerhöhung ist allerdings offen. Derzeit kommt Stabilus auf einen Börsenwert von 916 Mill. Euro.Nach Abschluss aller Kapitalmaßnahmen würde dann der zeitweise auf das 3,5-Fache der Nettoverschuldung im Verhältnis zum Ebitda steigende Verschuldungsgrad wieder in Richtung des 2-Fachen sinken. Im zurückliegenden Geschäftsjahr wies Stabilus eine Nettofinanzverschuldung von 224 Mill. Euro auf.