Stada bietet Aktivisten die Stirn

Pharmakonzern verschiebt Hauptversammlung und sucht neue Aufsichtsräte

Stada bietet Aktivisten die Stirn

swa Frankfurt – Der Pharmakonzern Stada geht gegen den aktivistischen Investor Active Ownership Capital in die Offensive. Das Unternehmen verschiebt die Hauptversammlung vom 9. Juni auf den 26. August. Bis dahin will Stada mit eigenen Vorschlägen für Neubesetzungen im Aufsichtsrat aufwarten. Die mit gut 5 % bei Stada eingestiegene Active Ownership hatte in einem Ergänzungsantrag die Abberufung von drei Mitgliedern sowie drei neue Kandidaten vorgeschlagen, darunter einer der Gründer des Finanzinvestors.Stada will nun in eigener Regie auf die Suche gehen. Danach sollen “mindestens drei Kandidaten mit einer Amtszeit von fünf Jahren vorgeschlagen werden”. Turnusmäßige Neuwahlen wären erst 2018. Wer sein Amt niederlegen wird, könne noch nicht gesagt werden, erklärte ein Stada-Sprecher. Ausscheiden wolle auf jeden Fall der Apotheker Dieter Koch (79), der zuvor noch als Vorsitzender des Nominierungskomitees die Kandidatensuche verantwortet. Erstaunlicherweise übernimmt diese Aufgabe nicht Aufsichtsratschef Martin Abend.Ein Sprecher von Active Ownership Capital begrüßte es, dass Stada den Vorschlag des Finanzinvestors “zur wesentlichen Erneuerung des Aufsichtsrats” angenommen habe. Der Aktivist geht aber davon aus, dass “wie in Deutschland üblich” der Aufsichtsrat vollständig neu gewählt werde. Falls die von Active Ownership ins Rennen geschickten Kandidaten nicht berücksichtigt oder nicht alle sechs Sitze neu besetzt würden, könnte der Paketaktionär erneut versuchen, per Ergänzungsantrag zur Hauptversammlung seine Interessen durchzusetzen.Stada erklärt, mit der Entscheidung ziehe man die für 2018 geplante “wesentliche Erneuerung des Aufsichtsrats” vor. Man wolle die bestmöglichen Kandidaten identifizieren. Die Kapitalseite des Aufsichtsrats wird bislang noch von Pharmazeuten und einem Mediziner dominiert, die großteils lange an Bord sind – Koch zum Beispiel 32 Jahre. Vergütung unter der LupeDie bisherigen Tagesordnungspunkte will Stada beibehalten – also auch das Votum über die Aufgabe der Aktienvinkulierung. Vorgesehen war auch die Abstimmung über das Vergütungssystem – diesen Punkt hatte Stada 2015 am Tag vor dem Aktionärstreffen wieder von der Agenda genommen, weil institutionelle Investoren den Daumen gesenkt hatten. Der Aufsichtsrat werde das neue, von Ernst & Young beratene Vergütungsmodell nun extern begutachten lassen, heißt es unter Verweis auf “jüngere Rechtsprechung” und “neue Markterfordernisse”. Nach Angaben des Stada-Sprechers ist dies eine Reaktion auf den jüngsten Gegenantrag des Governance-Experten Christian Strenger.