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Stada-Milliardendeal mit Clayton, Dubilier & Rice platzt

Seit Monaten versuchen die Finanzinvestoren Bain und Cinven den Generikakonzern Stada zu verkaufen. Der als Favorit geltende Bieter Clayton, Dubilier & Rice ist nun abgesprungen. Rund 11 Mrd. Euro seien zu viel. Als nächstes Ausstiegsszenario nennen Konzern- und Eigentümerkreise einen Börsengang im ersten Quartal 2025.

Stada-Milliardendeal mit Clayton, Dubilier & Rice platzt

Bei Stada kommen Bieter für Milliardendeal abhanden

Clayton, Dubilier & Rice wendet sich als Kaufinteressent vom Generikakonzern ab

cru Frankfurt

Im milliardenschweren Verkaufsprozess für den Generikakonzern Stada werden die Bieter knapp. Bis vor kurzem galt der Finanzinvestor Clayton, Dubilier & Rice (CD&R) aus New York als Favorit für die Übernahme des Unternehmens aus Bad Vilbel, das den Private-Equity-Firmen Bain und Cinven gehört. Jetzt hat sich CD&R vorerst abgewendet, wie mit der Sache vertraute Personen aus Finanzkreisen bestätigen. Auch das Interesse der beiden weiteren Bieter CVC und KKR sei deutlich abgekühlt. Als neues Ausstiegsszenario nennen Konzern- und Eigentümerkreise nun einen Börsengang im ersten Quartal 2025.

Unterschiedliche Preisvorstellungen

Als Hauptgrund für den Rückzug von Clayton, Dubilier & Rice gelten unterschiedliche Vorstellungen über den angemessenen Preis. Bain und Cinven wollen eine Bewertung inklusive Schulden von 11 Mrd. Euro erzielen. Darüber hinaus ist CD&R an einem weiteren Bieterprozess beteiligt, der Rückwirkungen auf den Stada-Deal hat: CD&R gehört zu den Interessenten für die Consumer-Health-Sparte des französischen Pharmakonzerns Sanofi, die ebenfalls zum Verkauf steht und mit 20 Mrd. Dollar bewertet wird. Beide Übernahmen gleichzeitig würden CD&R vermutlich überfordern. Bei CVC und KKR ist ein Wiederaufleben des Interesses an Stada denkbar, wenn die Preisvorstellungen angepasst würden.

Neben dem Preis gibt es noch zwei weitere Schwierigkeiten bei Stada: Der Hersteller von Nachahmermedikamenten ist nach Moody’s-Daten mit mehr als 5 Mrd. Euro sehr hoch verschuldet, und die Firma hatte ein bedeutendes Russlandgeschäft, das zwar abgetrennt wurde, aber bis dahin einen nennenswerten Teil in der Größenordnung von 15% zum Gewinn beitrug. Die Eigentümer hatten sich 2023 entschieden, das Russlandgeschäft der Stada AG auszugliedern und in eine eigene Gesellschaft zu übertragen, die unter dem Namen Nizhpharm unabhängig und eigenständig agiert.

Mit dem Verkauf von Stada oder alternativ einem Börsengang federführend beauftragt sind Rothschild, J.P. Morgan, Morgan Stanley und Jefferies. Einen Kommentar zu dem Bieterprozess für Stada und dem Rückzug von Clayton, Dubilier & Rice lehnten Bain und Cinven ebenso ab wie CD&R, CVC, KKR und Rothschild.

Fokus auf Wachstum

„Ob und wann es zu einem Verkauf von Stada kommt, entscheiden ausschließlich unsere Eigentümer“, sagte Stada-Chef Peter Goldschmidt. „Hierzu gibt es kein Update.“ Bain Capital und Cinven prüften verschiedene Optionen, auch einen Börsengang. „Gemeinsam mit unseren 11.000 Mitarbeitern liegt mein Fokus darauf, Stada auch im zweiten Halbjahr auf Rekordkurs zu halten und schneller zu wachsen als unsere Konkurrenz.“

Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz im Vergleich zur Vorjahreszeit um 9% auf gut 2 Mrd. Euro. Zugleich wuchs der um Währungs- und Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebitda) um 11% auf 464 Mill. Euro. Unter dem Strich blieb Stada im ersten Halbjahr ein Gewinn von 186 Mill. Euro, rund 15% mehr als ein Jahr zuvor. Das Unternehmen ist bekannt für das Erkältungsmittel Grippostad und die Sonnenmilch Ladival.

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