Stada stimmt auf schwachen Auftakt ein
swa Frankfurt – Nach dem Gewinneinbruch 2014 zeichnet sich für den Bad Vilbeler Pharmakonzern Stada noch keine Erholung ab. Das Management des von der Wirtschaftskrise in Russland getroffenen Unternehmens stellt ein schwaches Auftaktquartal in Aussicht und steckt das Umsatzziel für 2015 noch etwas vorsichtiger. In den ersten drei Monaten werden Umsatz und Ergebnis deutlich schrumpfen, sagte Finanzvorstand Helmut Kraft.Die Schwindsucht im ersten Quartal begründet der Vorstand mit außergewöhnlichen Marktbewegungen (Lagereffekte) und einem sehr starken Vergleichszeitraum. Allerdings war der Umsatz von Januar bis März 2014 organisch nur moderat um 2 % vorangekommen, der Nettogewinn stagnierte damals. Allianz in IndienIm Verlauf des Jahres rechnet der Vorstand mit einer Normalisierung des Geschäfts. Stada hatte Ende Februar mit Bekanntgabe hoher Wertberichtigungen in Russland für 2014 eine erste Prognose für 2015 gestellt. Damals war ein Wachstum bei dem um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigten Umsatz in Aussicht gestellt worden. Kraft hatte zu der Zeit angedeutet, dass die Prognose im Falle einer Rubelerholung dann Ende März etwas hoffnungsvoller ausfallen könnte. Dies hat sich nun nicht ergeben. Für den Umsatz wird sogar nur noch ein “leichtes” Wachstum vorhergesagt. Für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) und den bereinigten Konzerngewinn wird der erwartete deutliche Rückgang bekräftigt.Im Russland-Geschäft, einem Selbstzahlermarkt, in dem der Konzern 2014 gut 360 Mill. Euro umsetzte, ist Stada vom Rubelverfall und der krisenbedingten Kaufzurückhaltung der Konsumenten betroffen. Vorstandschef Hartmut Retzlaff rechnet dort im laufenden Jahr dennoch mit einem zweistelligen Erlöswachstum in lokaler Währung von mindestens 15 %. Zugute kommt Stada, dass die Gesellschaft das gesamte Sortiment dort auch herstellt, also auch die Kosten in Rubel anfallen. Um Flagge in dem Markt zu zeigen, auf den das Management langfristig setzt, wird Stada ihren Kapitalmarkttag am 15. September in Sankt Petersburg veranstalten.Kostensenkung steht bei Stada angesichts der Gewinnerosion wieder im Vordergrund. So wird die deutsche Logistik an DHL abgegeben und Stada wird nur noch mit der Tochter Aliud an Ausschreibungen für Rabattverträge mit Krankenkassen teilnehmen. Synergien erhofft sich das Unternehmen auch aus einer Allianz mit dem indischen Familienunternehmen Hetero Labs auf dem Gebiet von Krebsmedikamenten. Die Kooperation, für die Details noch festgezurrt werden müssen, bringe Stada schneller ans Ziel, für Europa eine onkologische Einheit aufzubauen. Entlastung in ZinskostenIn der Finanzierung steht Stada, die kein Rating hat, vor einem weiteren Auftritt am Bondmarkt. Die demnächst fällige Anleihe aus dem Jahr 2010 im Volumen von 350 Mill. Euro (Verzinsung 4 %) wird damit refinanziert. Kraft rechnet nun mit einem Kupon von unter 2 %. Die Nettoverschuldung lag Ende 2014 bei 1,33 (i.V. 1,31) Mrd. Euro. Im Verhältnis zum bereinigten Ebitda ergibt sich eine Relation von 3,1. Für Ende 2015 wird hier – ohne Akquisitionen – ein Wert von “nahezu 3” erwartet.