Städte fordern Wohnungsbau-Offensive

Bedarf für Flüchtlinge - Steueranreize angemahnt

Städte fordern Wohnungsbau-Offensive

Reuters Berlin – Die deutschen Städte fordern wegen der großen Zahl von Flüchtlingen eine Wohnungsbau-Offensive von Bund und Ländern. “Der Bedarf an Wohnraum und an Integrationsangeboten für die Menschen, die bei uns bleiben werden, ist immens”, warnte die Präsidentin des Deutschen Städtetages, Eva Lohse. Ein Bündnis von 29 Verbänden und Organisationen der Bau- und Immobilienbranche brachte unter anderem Steueranreize für Neubauten ins Gespräch.Dem Städtetag zufolge sind die deutschen Kommunen teilweise an ihre Leistungsgrenzen gekommen. Deshalb müssten Bund und Länder den sozialen Wohnungsbau ankurbeln, damit Not- und Gemeinschaftsunterkünfte Übergangslösungen blieben und schnell genug bezahlbarer Wohnraum für Flüchtlinge und die einheimische Bevölkerung zur Verfügung stehe. In den Gemeinden wachsen dem Städtetag zufolge die Sorgen, wie Kindertagesstätten und Schulen den Zustrom bewältigen sollen. Es werde darauf ankommen, sowohl die Bedürfnisse der Hilfesuchenden als auch die Anliegen der heimischen Bevölkerung zu berücksichtigen, erklärte der Vizepräsident des Verbandes und Nürnberger Oberbürgermeister, Ulrich Maly.In einem Sechs-Punkte-Katalog forderten 29 in der Aktion “Impulse für Wohnungsbau” zusammengeschlossenen Verbände, 2016 müsse zu einem Wohnungsbaujahr in Deutschland werden. Um den Druck auf dem Immobilienmarkt abzufangen, müssten über mehrere Jahre 400 000 Wohnungen jährlich gebaut werden. So seien zusätzlich zum aktuellen Wohnungsbau jährlich bis zu 80 000 Sozialmietwohnungen und weitere 60 000 bezahlbare Wohnungen in Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten zu errichten. Lockmittel für InvestorenKonkret fordern die Verbände, die lineare Steuerabschreibung für den Wohnungsneubau von 2 auf 4 % zu erhöhen, um Anreize für Investoren zu schaffen. Bund und Länder müssten außerdem ihre Mittel zur sozialen Wohnungsbauförderung erhöhen und kostengünstiges Bauland bereitstellen. Außerdem müsse die Grunderwerbsteuer für den Neubau von bezahlbarem Wohnraum auf 3,5 % begrenzt werden.