Stahlerzeuger werden nervös
Von Hubertus Bardt *)Das neue Jahr hat an den internationalen Metallmärkten insgesamt ruhig begonnen. Allerdings machte Eisenerz im Januar einen deutlichen Preissprung von 17,5 %. Ansonsten war die Entwicklung der Metallpreise jedoch moderat. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), der die Entwicklung der wichtigsten Metalle auf Euro-Basis misst, ist im Vergleich zum Vormonat um 1,9 % auf 400,1 Punkte gestiegen. Seit rund anderthalb Jahren schwankt der Index nun um die 400-Punkte-Marke, die im Januar zum ersten Mal seit April vergangenen Jahres wieder überschritten wurde.Entlastend wirkte im abgelaufenen Monat der Wechselkurs. Bei einem konstanten Dollar-Euro-Verhältnis wäre der IMP-Index nicht um fast 2 %, sondern um gut 3 % angestiegen. Trotz des Preisauftriebs in den vergangenen Monaten liegt das aktuelle Preisniveau immer noch um 1,6 % niedriger als zu Beginn des abgelaufenen Jahres.Dabei sind im vergangenen Monat die meisten Metallpreise weitgehend stabil geblieben. Aluminium, Gold und Zink sind jeweils knapp 1 % günstiger geworden, Silber verzeichnete einen Rückgang um 2,5 %. Dagegen haben sich Kupfer und Blei mit einem Plus von 1 % und 2,5 % etwas verteuert, Nickel lag im Monatsvergleich praktisch unverändert. Feste Notierungen gab es bei Zinn, dessen Preis auf Dollar-Basis um beachtliche 7,3 % stieg. Hoffen aufs zweite HalbjahrEntscheidend für den Anstieg des IMP-Index war jedoch der abermals deutliche Wertzuwachs beim Schwegewicht Eisenerz. Wäre der Preis dieses für die Stahlindustrie unentbehrlichen Grundstoffes stabil geblieben, wäre der IMP-Index nicht um fast 2 % geklettert, sondern um rund 1 % gesunken.Der Eisenerzpreis zeigt schon seit Monaten nach oben: Seit September ist der Kurs um mehr als 50 % gestiegen. Inzwischen ist Eisenerz wieder auf dem Niveau vom Herbst 2011 angelangt. Niedrige Lagerbestände in China, eine anziehende Nachfrage und begrenzte Transportkapazitäten werden von Marktkennern für die aktuelle Preisrally verantwortlich gemacht. Für die zweite Jahreshälfte wird jedoch vielfach mit einer Entspannung und in der Folge mit einer Entlastung für die Eisenerzabnehmer (in Deutschland z. B. ThyssenKrupp und Salzgitter) gerechnet.—-*) Der Autor ist stellvertretender Leiter des Bereichs Wirtschafts- und Sozialpolitik beim IW Köln.