WERTBERICHTIGT

Stahlindustrie in der Dauermisere

Börsen-Zeitung, 8.11.2016 Europas Stahlindustrie kämpft ums Überleben: Kaum ein europäischer Stahlhersteller arbeitet noch ausreichend profitabel. Während die Nachfrage in Europa in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel zurückging und China...

Stahlindustrie in der Dauermisere

Europas Stahlindustrie kämpft ums Überleben: Kaum ein europäischer Stahlhersteller arbeitet noch ausreichend profitabel. Während die Nachfrage in Europa in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel zurückging und China immer weiter mit billigen Importen auf den Markt drängt, bleiben die europäischen Hersteller zunehmend auf ihren Kapazitäten sitzen. Wie groß das Missverhältnis inzwischen ist, zeigen zwei Zahlen: Chinas Versprechen, bis 2020 mindestens 100 Mill. Tonnen Kapazitäten brutto abzubauen, reicht bei aktuellen Überkapazitäten von fast 400 Mill. Tonnen nicht aus, um die Preise dauerhaft zu stabilisieren. Im Jahr 2016 wurden zudem bislang netto 5 Mill. Tonnen abgebaut – nur 0,5 % der gesamten Kapazitäten. Es hilft nichts, das Problem in China lösen zu wollen. Europa muss sich selbst helfen. Ein erster Schritt wäre die Fusion der Stahlsparten von Thyssenkrupp und Tata Steel. Danach könnte das veraltete Tata-Stahlwerk im südwalisischen Port Talbot stillgelegt werden. Der neu entstehende Player hätte die Macht, die Preise zu erhöhen.cru