Stahlkonzern S+B stürzt ab
ak Köln – Der Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach ist im zweiten Quartal dramatisch unter die Räder gekommen. Das Unternehmen, das erst im vergangenen Herbst am Rand einer Insolvenz stand, fuhr im zweiten Quartal einen Vorsteuerverlust von 171 Mill. Euro ein. Die Hälfte davon entfiel auf eine Wertminderung der Töchter DEW und Ascometal, die schon länger als Sanierungsfälle galten. S+B leidet unter den Stillständen in der Automobilindustrie und der Schwäche im Maschinen- und Anlagenbau. Im ersten Halbjahr ging der Umsatz um 31 % auf knapp 1,2 Mrd. Euro zurück, das Konzernergebnis stürzte auf – 201 Mill. Euro.S+B hat sich mit Josef Schultheis einen erfahrenen Restrukturierungsexperten in den Vorstand geholt. Der 55-Jährige war einst schon bei Karstadt, Praktiker und Weltbild im Einsatz.Das Hauptaugenmerk werde weiterhin und noch verstärkt auf kurzfristigen Liquiditätssicherungsmaßnahmen liegen, schrieb der Vorstand des Stahlkonzerns. In Frankreich hat S+B bereits für eine Tochter staatlich garantierte Kredite erhalten und peilt an, weitere staatliche Hilfsprogramme zu nutzen. Gespräche mit Banken, Ankeraktionären und potenziellen Investoren laufen. S+B erwartet aus heutiger Sicht frühestens im Laufe des vierten Quartals “eine vorsichtige Erholung auf tiefem Niveau”.