Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach unter Druck

Hohe Wertberichtigungen belasten - Schwache Stahlkonjunktur sorgt für erhebliche Unsicherheiten

Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach unter Druck

ahe Düsseldorf – Der Spezialstahlkonzern Schmolz + Bickenbach (S+B) hat seine Gewinnprognose für 2015 bekräftigt, sieht in der aktuellen Stahlkonjunktur aber “erhebliche Unsicherheiten für die weitere Ergebnisentwicklung”. Die Erwartungen blieben daher “verhalten”, erklärte das deutsch-schweizerische Unternehmen bei der Vorlage des Halbjahresberichts.Neben den Prognosen für die Stahlnachfrage, die sich in den vergangenen Monaten insbesondere in Asien signifikant verschlechtert haben, treiben S+B auch die Unsicherheiten im Öl- und Gasgeschäft sowie die währungsbedingten Herausforderungen um. Insbesondere die Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro im Januar belastet das diesjährige Ergebnis. Die Währungsverluste summierten sich im ersten Halbjahr auf 7,6 Mill. Euro. Der Konzern verwies darauf, dass jede Aufwertung des Franken um einen Rappen zu einem negativen Ebitda-Effekt von rund 1,5 Mill. Franken pro Jahr führt.Im Gesamtjahr 2015 rechnet Schmolz + Bickenbach weiterhin mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 190 und 230 Mill. Euro, wobei mittlerweile ein Wert im unteren Bereich dieser Bandbreite erwartet wird. Im ersten Halbjahr war das Ebitda des Langstahlproduzenten auf 112,5 (i.V. 130,8) Mill. Euro gesunken. Im fortgeführten Geschäft sank die operative Marge damit auf 7,6 von zuvor 8,8 %. Tiefrote ZahlenBei einem stabilen Umsatz von 1,49 Mrd. Euro steckt S+B allerdings weiter tief in den roten Zahlen fest. Grund sind die im Wesentlichen bereits im ersten Quartal verbuchten hohen Wertberichtigungen im nicht fortgeführten Geschäft. Der Abschreibungsbedarf summierte sich zum Halbjahr auf 127 Mill. Euro und wurde auf Basis vorläufiger Verkaufspreise und Veräußerungskosten berechnet.Der Konzernverlust nach sechs Monaten betrug daher 118 Mill. Euro. S+B verwies aber darauf, dass sowohl im ersten als auch jetzt im zweiten Quartal im fortzuführenden Geschäft ein Nettogewinn erwirtschaftet worden war. Im zweiten Quartal lag das Ergebnis nach Steuern bei 10,3 Mill. Euro (minus 54 %), im ersten Halbjahr betrug es damit insgesamt 12,2 Mill. Euro (minus 64 %).Schmolz + Bickenbach hatte im Zuge einer strategischen Neuausrichtung im März einen Verkauf der spezifischen Distributionseinheiten in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Österreich angekündigt. Die Transaktion wurde im Juli bei einem vereinbarten Enterprise Value von 89 Mill. Euro abgeschlossen. Käufer der Einheiten war die französische Jacquet-Metal-Service-Gruppe. S+B will sich künftig auf die Produktion von Speziallangstahl (unter anderem Werkzeugstahl) und den Vertrieb von eigenen Produkten über ein gruppeneigenes Netzwerk fokussieren.