Starbucks kommt Vertragsbruch teuer zu stehen
hen New York – Starbucks strategischer Wandel von einer Kaffeehauskette zu einem auf den Kaffeekonsum konzentrierten Nahrungsmittelunternehmen wird den Konzern vermutlich sehr teuer zu stehen kommen. Wegen Vertragsbruchs soll die weltgrößte Kaffeekette nun eine Strafzahlung in Höhe von 2,76 Mrd. Dollar an den Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods zahlen.Starbucks hatte eine 1998 mit dem Konzern abgeschlossene Vertriebsvereinbarung im Jahr 2010 gekündigt. Das Unternehmen aus Seattle im Gliedstaat Washington hatte dem Vertriebspartner vorgeworfen, sich nicht ausreichend für die Positionierung des in Tüten abgepackten Starbucks-Kaffeepulvers in den Supermärkten eingesetzt zu haben und hatte für die frühzeitige Beendigung des Vertrags eine Zahlung von 750 Mill. Dollar geboten.Hinzu kam, dass Starbucks zu dem Zeitpunkt sowieso seine Strategie veränderte, von dem Geschäftsmodell des reinen Betriebs von Kaffeebars abrückte und eine Reihe zusätzlicher Produkte wie löslichen Kaffee lancierte. Was zuvor ein Nebengeschäft war, wurde nun ein strategisches Geschäft, über das Starbucks selbst die Kontrolle haben wollte. Mit abgepacktem Kaffee und anderen Produkten erzielte Starbucks im per Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,7 Mrd. Dollar, was rund 12 % des Konzernumsatzes von 14,9 Mrd. Dollar entspricht.Kraft Foods hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und auch das Angebot einer Einmalzahlung abgelehnt. Stattdessen hatte Kraft ein Schiedsgericht angerufen und 2,9 Mrd. Dollar gefordert. In der nun vom Schiedsgericht gesprochenen 2,76-Mrd.-Dollar-Strafe ist eine Bußzahlung wegen Vertragsverletzung in Höhe von 2,23 Mrd. Dollar enthalten sowie 527 Mill. Dollar zum Ausgleich der für Kraft entstandenen juristische Kosten.Starbucks erklärte am Mittwoch, dass es die nun fällige Zahlung rückwirkend für das Geschäftsjahr 2013 verbuchen werde. In der vergangenen Zwölfmonatsperiode hatte das Unternehmen einen Gewinn in Höhe von 1,7 Mrd. Dollar erzielt, im Jahr davor waren es 1,4 Mrd. Dollar.Die Zahlung wird an Mondelez gehen; das Unternehmen war durch die Herauslösung des internationalen Snackgeschäfts mit Marken wie Oreo, Milka, Toblerone und Trident aus dem Kraft-Konzern entstanden. Für Mondelez ist die Summe ein erheblicher Zugewinn. Das an der Börse mit 58,1 Mrd. Dollar bewertete Unternehmen hatte im vergangenen Geschäftsjahr bei einem Umsatz von 35 Mrd. Dollar einen Gewinn von 3 Mrd. Dollar erzielt.Mondelez erklärte am Mittwoch, dass es mit dem Geld das bisher 6 Mrd. Dollar schwere Aktienrückkaufprogramm ausweiten werde; erst im August hatte Mondelez die für den Rückkauf von Aktien zur Verfügung stehende Summe um 4,8 Mrd. Dollar erhöht.