Kaffeehauskette

Starbucks prüft Verkauf von UK-Sparte

Der Kaffeehaus-Gigant will sich laut einem Zeitungsbericht möglicherweise von seinen Geschäften in Großbritannien trennen. Unwichtig ist der Markt zwar nicht gerade für die US-Amerikaner. Allerdings liegen die Hoffnungen derzeit woanders.

Starbucks prüft Verkauf von UK-Sparte

kro Frankfurt

Die weltgrößte Café-Kette Starbucks prüft einem Zeitungsbericht zufolge den Verkauf ihres Großbritannien-Geschäfts. Das Unternehmen mit Sitz in Seattle habe die Investmentbank Houlihan Lokey damit beauftragt, potenzielles Investoreninteresse auszuloten und nach Optionen für das Geschäft zu suchen, berichtete die britische „Sunday Times“ unter Verweis auf Insider. Denkbar sei, dass ein Franchise-Spezialist oder auch ein Finanzinvestor Interesse zeigen könnte. Ein formeller Verkaufsprozess sei noch nicht eingeleitet worden, hieß es weiter − ein Hinweis, den ein Sprecher kurze Zeit nach Erscheinen des Berichts noch mal betonte. An der Nasdaq legte die Aktie, die im laufenden Jahr um fast ein Drittel nachgegeben hat, zum Wochenbeginn leicht zu.

Es sei neben den steigenden Kosten vor allem der zunehmende Wettbewerbsdruck von konkurrierenden Ketten wie der britischen Pret A Manger, der kanadischen Tim Hortons oder der ebenfalls britischen Costa Coffee, der den US-Amerikanern derzeit zu schaffen mache, hieß es in dem Bericht weiter. In keinem anderen Land Europas gibt es so viele Ketten-Cafés wie in Großbritannien − in der EMEA-Region ist es zugleich der größte Markt für Starbucks. Das Geschäft umfasst dort insgesamt mehr als 1 000 Coffee-Shops, wovon sich rund 30 % im Firmenbesitz befinden. Beim Rest handelt es sich um Franchise-Filialen. Insgesamt beschäftigt Starbucks in ihren britischen Shops rund 4 000 Mitarbeiter.

Im vergangenen Geschäftsjahr, das im Oktober 2021 endete, war der Umsatz in dem Markt zwar um ein gutes Drittel auf 328 Mill. Pfund gestiegen. Den unternehmenseigenen Filialen gelang die Rückkehr auf ihr Vorkrisenniveau damit jedoch noch nicht. Während die Geschäfte in vorstädtischen Gegenden wieder spürbar anzogen, verlief die Erholung in den innerstädtischen Filialen, in den Bürovierteln und an Flughäfen und Bahnhöfen noch schleppend.

Hoffnungen auf China

Im internationalen Geschäft konzentriert sich Starbucks derzeit allerdings sowieso immer stärker auf China. Im Geschäftsjahr 2021 hat der Konzern dort fast 700 unternehmenseigene Filialen neu eröffnet. Die dort geltenden strengen Covid-Eindämmungsmaßnahmen fielen den Amerikanern zuletzt allerdings auf die Füße: Im zweiten Quartal ging der flächenbereinigte Umsatz in China um 23 % zurück (konzernweit stieg er um 15 %). Wegen der hohen Unsicherheit kassierte Starbucks zuletzt auch die Jahresprognose.

Man solle das dennoch nicht missverstehen, sagte Interimschef Howard Schultz im Mai. „Unsere Erwartungen rund um China waren nie größer, und ich bin weiterhin der Überzeugung, dass das Geschäft in China irgendwann sogar größer sein wird als das US-Geschäft.“

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