Starke Auftragsrückgänge in der Elektroindustrie

ZVEI: Stufenweisen Hochlauf der Wirtschaft planen

Starke Auftragsrückgänge in der Elektroindustrie

md Frankfurt – Die Elektroindustrie bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie zunehmend zu spüren. Das ergab eine Umfrage des ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) unter seinen Mitgliedern. Den Angaben zufolge gehen bei 55 % der Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, weniger Bestellungen ein als vor Beginn der Krise. Ein Viertel berichtet sogar von einem Auftragseinbruch. Im Schnitt erwarten die Firmen einen Erlösrückgang von 14 %. Diese Verluste in absehbarer Zeit komplett aufzuholen, halten nur 3 % für realistisch, teilt der ZVEI mit. Der Rest erwarte, nur die Hälfte oder noch weniger in absehbarer Zeit wieder reinholen zu können.”Die Bundesregierung hat entschlossen gehandelt, um die akutesten wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise abzufedern – etwa das Kurzarbeitergeld, welches heute schon von rund zwei Drittel unserer Unternehmen beantragt wurde oder gerade beantragt wird”, lobte ZVEI-Präsident Michael Ziesemer, der aber zugleich mahnte: “Wenn wir es nicht schaffen, schon bald den Stillstand von Wirtschaft und Gesellschaft stufenweise wieder aufzuheben, drohen erhebliche Konsequenzen für unsere Firmen.” Sonst könnte sich an die akute Gesundheitskrise eine lang anhaltende und massive Wirtschaftskrise anschließen, so Ziesemer. Die EU-Staaten müssten sich für den Wiederhochlauf koordinieren.Ziesemer unterstrich seine Warnungen mit weiteren Umfrageergebnissen: Demnach fürchten rund 60 % der Unternehmen eine dauerhafte Schädigung von Produktions- und Lieferketten, und sogar 70 % erwarten die Streichung von Investitionen, sollte der Exit zu spät eingeleitet werden. “Bereits heute hat ein Großteil der deutschen Elektrounternehmen Probleme mit der Liefer- und Logistikkette”, so Ziesemer; bei gut 70 % der Unternehmen sei sie leicht gestört, bei etwa jeder zehnten Firma sogar stark gestört oder gar gerissen.Die Aufrechterhaltung der Produktion und von Lieferketten – unter Einhaltung der Gesundheitsschutzmaßnahmen – sei gerade in der Krise essenziell. Nur so könne die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Strom oder medizintechnischen Geräten sichergestellt werden.