IAA-SERIE: AUTOINDUSTRIE UNTER STROM (14) - LADESTATIONEN FÜR E-AUTOS

Starker Anstieg mit Schönheitsfehlern

md - Elektroautos können an immer mehr öffentlich zugänglichen Stationen aufgeladen werden, es mangelt aber an privater Ladeinfrastruktur. Ende Juli 2019 gab es deutschlandweit 20 650 Ladepunkte; ein Plus von 52 % im Jahresvergleich. Wie der...

Starker Anstieg mit Schönheitsfehlern

md – Elektroautos können an immer mehr öffentlich zugänglichen Stationen aufgeladen werden, es mangelt aber an privater Ladeinfrastruktur. Ende Juli 2019 gab es deutschlandweit 20 650 Ladepunkte; ein Plus von 52 % im Jahresvergleich. Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) weiter mitteilt, werden drei viertel der öffentlichen Ladestationen von der Energiewirtschaft betrieben. Der Anteil der Schnellladestationen liege bei 12 % (siehe Grafik); das ist ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr und ein weiterer Schönheitsfehler.Der BDEW kritisiert vor allem den Gesetzgeber. Für die beim Kraftfahrt-Bundesamt gemeldeten Pkw mit elektrischem Antrieb reiche das bundesweite Angebot öffentlicher Ladepunkte vollkommen aus, heißt es. Dringender Handlungsbedarf bestehe aber beim Ausbau privater Ladeinfrastruktur, denn etwa 85 % der Ladevorgänge fänden zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. “Das Bundesjustizministerium muss endlich Fakten schaffen, damit es jedem Mieter und Wohnungseigentümer möglich ist, Ladeinfrastruktur einzubauen, wenn er die Finanzierung sicherstellt”, fordert Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. “Eine entsprechende Änderung des Miet- und Wohnungseigentumsrechts kostet keinen Cent, würde die Elektromobilität aber einen großen Schritt nach vorne bringen.” Bisher kann in einer Wohnungseigentümergemeinschaft ein Eigentümer nur dann eine Ladesäule aufstellen, wenn alle anderen Eigentümer dieser Gemeinschaft einwilligen. Zudem kann in einer Mietimmobilie der Vermieter den Bau einer Ladesäule verweigern.Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte dpa-afx, das Ministerium werde weiter in der Bundesregierung für das vom Ressort vorgelegte Hochlaufgesetz Elektromobilität werben. “Denn darin sind die entscheidenden Stellschrauben enthalten – auch die Rahmenbedingungen für die private Ladeinfrastruktur, für die das Bundesjustizministerium zuständig ist”, sagte Scheuer.Die Stromnetze hierzulande seien für die Ära der Elektrofahrzeuge bereit: Sie könnten schon heute bis zu 13 Millionen E-Autos laden – das entspreche 30 % des deutschen PKW-Bestandes, teilt der BDEW mit. Wichtig sei, dass jetzt die angekündigten E-Automodelle für breite Käuferschichten rasch auf den Markt kommen.