Starker Auftakt für die Autoindustrie

Verlängerung der Diesel-Prämie stützt Neuzulassungen - Antriebsmix verschlechtert Emissionswerte

Starker Auftakt für die Autoindustrie

Nach dem Rekordjahr 2017 haben Branchenverbände und Hersteller die Erwartungen an das Autojahr 2018 gedämpft. Nun stiegen die Neuzulassungen im Januar trotz weiter rückläufiger Diesel-Verkäufe deutlich – mit entsprechenden Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß.igo Stuttgart – Nach einer Delle im Dezember ist die Zahl der Neuzulassungen im deutschen Pkw-Markt im Januar um 11,6 % auf 269 429 Fahrzeuge gestiegen. Seit 2001 wurden in keinem Januar mehr Neuwagen verkauft. Dabei ging der Anteil von Diesel-Pkw weiter zurück, während alternativ betriebene Pkw – je nach Antriebstechnologie – von einer niedrigen Basis aus zwei- und dreistellig zulegten. Das teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit. “Der Jahresstart ist gelungen”, so der Präsident des Branchenverbands VDA, Matthias Wissmann. Das Ergebnis solle jedoch nicht überbewertet werden: “Wir rechnen nicht damit, dass sich dieses hohe Tempo fortsetzt.”Benzinbetriebene Neuwagen legten dem KBA zufolge um 32,1 % zu. Mit 61,8 % war dies die am häufigsten gewählte Antriebsart. Die Zahl der Diesel-Pkw sank um 17,6 % auf einen Anteil von 33,3 %. Batterieelektrische Pkw legten um 108,9 % zu und erreichten mit 2 746 Einheiten einen Absatzanteil von 1 %. Pkw mit Hybridantrieb verzeichneten ein Plus von 95 % auf 9 118 Fahrzeuge und einen Marktanteil von 3,4 %.Dieser Antriebs-Mix sorgte dafür, dass der durchschnittliche CO2-Ausstoß per Januar weiter um 0,5 % auf 128,4 Gramm pro Kilometer stieg. Bei weiterhin stark steigenden Neuzulassungen mit Benzinmotoren wird es laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe “immer schwieriger, den ab 2020 geltenden EU-Grenzwert aller neu zugelassenen Fahrzeuge eines Herstellers von 95 Gramm pro Kilometer zu erreichen”. Für jedes Gramm darüber muss der Hersteller 95 Euro Strafe je verkauftes Fahrzeug zahlen.Im Januar hatte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche bereits angekündigt, dass die Marke Mercedes ihr Emissionsziel womöglich nicht einhalten könne. Für Mercedes gelten im Flottenschnitt dabei 100 Gramm je Kilometer, da für die herstellerspezifischen Ziele das Gewicht der Fahrzeuge einbezogen wird. Dabei wird der Trend zu schweren SUV mit hohem Verbrauch für die Hersteller zum Problem. Rückgang bei AudiAls Gründe für den guten Start in das laufende Jahr nennt Peter Fuß, Autoexperte der Unternehmensberatung EY, die brummende Konjunktur, das hohe Verbuchervertrauen sowie die durch die niedrigen Zinsen günstigen Finanzierungsmöglichkeiten. Zudem stützt die Diesel-Prämie die Verkäufe weiterhin. Die Hersteller bieten die Prämie infolge des Abgasskandals an, wenn Kunden alte Dieselautos zurückgeben und dafür einen Neuwagen mit alternativem Antrieb kaufen. Die inländischen Hersteller verlängerten das ursprünglich bis Ende 2017 laufende Angebot vor dem Jahreswechsel bis Mitte 2018. Im Januar wurde es den KBA-Zahlen zufolge vor allem von Privatpersonen genutzt: Deren Neuzulassungen legten um 24 % zu, während die gewerblichen Neuzulassungen lediglich um 5,8 % stiegen.Bis auf Audi konnten sich alle deutschen Marken steigern. Porsche (+ 37,4 %), Smart (+ 22,6 %), Mini (+ 17,4 %) und Ford (+ 16,1 %) wuchsen am stärksten. Bei den großen Premium-Marken legte Mercedes mit 8,4 % stärker zu als BMW mit 1,8 %, während die Neuzulassungen von Audi um 2,9 % sanken. VW hatte mit 20,2 % den höchsten Marktanteil. Bisher hat lediglich Daimler eigene Absatzzahlen vorgelegt. Demnach stiegen die Verkäufe der Kernmarke Mercedes im Januar weltweit um 8,4 % auf 193 414 Pkw. Der Smart-Absatz ging um 4,4 % auf 9 229 Einheiten zurück. Damit habe Mercedes “den erfolgreichsten Jahresstart der Unternehmensgeschichte erzielt”.Bei den Importmarken steigerten sich Alfa Romeo, Jeep und Kia um mehr als 40 %. Zweistellige Rückgänge gab es für Tesla, Lexus, Ssangyong und Fiat, wobei das Minus bei Tesla mit 58,3 % am größten war. Insgesamt steigerten die ausländischen Marken ihre Verkäufe um 20 % auf einen Marktanteil von 37,2 %.