Starker Deal-flow für Deutsche Private Equity

Exits für 500 Mill. Euro angepeilt - Neuer Fonds

Starker Deal-flow für Deutsche Private Equity

Von Walther Becker, Frankfurt”Es ist brutal”, freut sich Marc Thiery. Wie der Mitgründer der DPE Deutsche Private Equity im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagt, stecken seine Kollegen derzeit in rund sechs intensiven Prüfungen von Zukäufen und müssen “teilweise attraktiven Möglichkeiten” eine Absage erteilen, weil Manpower fehlt.Auf der anderen Seite nutzt DPE den derzeitigen Verkäufermarkt. So gehört der Finanzinvestor, der SLM Solutions mit an die Börse gebracht hatte und noch 5,4 % hält, gemeinsam mit Großaktionär Hans-Joachim Ihde zu den treibenden Kräften für einen Verkauf des 3-D-Druckers. Dessen Übernahme durch GE hatte der Hedgefonds Elliott vereitelt – und sich dabei verspekuliert. Lazard hat das Mandat (vgl. BZ vom 25. April).Zudem plant DPE die Steroidaktivitäten der Portfoliofirma Pharmazell, die generische Wirkstoffe produziert, abzustoßen. In der Bewertung für den profitableren Teil des Raublinger Unternehmens, der in Italien angesiedelt ist, hofft Thiery auf mindestens 300 Mill. Euro. Hier werde in Kürze eine Investmentbank mit eingeschaltet. Es gebe etwa 15 Akteure in dem Markt in China und auch in Westeuropa und den USA zahlreiche mögliche Interessenten. Pharmazell entstand 2011 aus dem Zusammenschluss mit Farmabios und wurde in einer für die DPE raren LBO-Struktur 2013 in einem Secondary angeschafft. Die anderen Aktivitäten von Pharmazell werde DPE behalten und fortentwickeln. Steroide und ElektroWeiter ist DPE mit Elevion vertreten, die Gebäude- und Industrieinstallationen anbietet. Die im Elektrohandwerk tätige Gruppe, die 2011 mehrheitlich übernommen und mit zig Zukäufen ausgebaut wurde, soll es auf eine Bewertung von über 200 Mill. Euro bringen. Der Umsatz wurde in der Haltezeit von 50 Mill. auf 320 Mill. Euro gesteigert. An Chinesen wolle man das Unternehmen, das Anbieter wie Spie oder Caverion als Rivalen habe, nicht veräußern.Auf der Einkaufsseite hofft Thiery, bis Ende Juni zwei neue Deals abzuschließen. Letzte Übernahme war Fischer Surface Technologies im Dezember. Wie DPE auf Verkaufsseite die Bewertung maximieren möchte, so hüte man sich im Einkauf vor zu hohen Multiples. Bei den angestrebten Übernahmen gehe es um Vielfache des operativen Ergebnisses (Ebitda) von moderaten 5,8 bis 12. “Aktuell sind auch größere Sachen dabei. Wir versuchen allerdings als Käufer Auktionen zu vermeiden”, betont Thiery. Die meisten Deals würden denn auch eins zu eins vereinbart.Aus dem alten Fonds werde noch eine Übernahme getätigt, dann kommt der neue, mit 600 Mill. Euro gefüllte Kapitaltopf dran. “Wir wollen mit dem größeren Volumen aber nicht unsere Strategie ändern oder von unseren Kriterien abgehen, sondern mehr Transaktionen machen.” Zwölf bis 14 Deals sollen es in etwa werden. Die Finanzierung läuft wie geschmiert. “Banken werden wieder aggressiver”, beobachtet Thiery. Sie schaukelten sich mit Debt-Fonds, die zuletzt Federn lassen mussten, hoch. Es gebe Fälle, wo Private Debt das 8-Fache des Ebitda finanziere, womit die Verhältnisse wieder dort seien, wo sie vor der Krise 2007 waren.