Starker Dezember rettet Coronajahr der Autohersteller nicht
ste Hamburg – Auch ein Anstieg der Pkw-Neuzulassungen im Dezember um 9,9 % auf rund 311 394 Fahrzeuge hat die Jahresbilanz des deutschen Automarkts im Coronakrisenjahr 2020 nicht mehr drehen können. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden mit 2,92 Millionen 19,1 % weniger Fahrzeuge neu in den Verkehr gebracht als im Jahr zuvor. Damit fielen die Neuzulassungen auf den niedrigsten Wert seit 2010, wie die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY anmerkte. Nach dem Auslaufen der damaligen Abwrackprämie infolge der Finanzkrise waren 23,4 % weniger neue Autos auf die Straßen gerollt.Auf den Schlussspurt im abgelaufenen Jahr hatten, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) hervorhob, zwei zusätzliche Arbeitstage im Dezember sowie die zum Jahresende auslaufende Mehrwertsteuersenkung wesentlichen Einfluss. Trotz der verschärften Einschränkungen in der zweiten Monatshälfte als Folge der zweiten Coronawelle, die auch zur Schließung von Autohäusern führten, erreichten die Zulassungen neuer Autos den Angaben zufolge den bislang höchsten Stand in einem Dezember. Dabei war der Zuwachs in Deutschland – andere Automärkte in Europa wie Frankreich (-11,8 %), Italien (-14,8 %), die Schweiz (-15,4 %) oder Spanien (-0,1 %) verbuchten zum Jahresschluss Rückgänge – allein auf die stark gestiegenen Neuzulassungen elektrifizierter Pkw (Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge) zurückzuführen, die sich auf rund 82 900 mehr als versiebenfachten, wie EY betonte. Die Neuzulassungen von Pkw mit Verbrennungsmotoren (Benziner und Diesel) sanken demnach im Dezember um insgesamt 27 %.Die Erhöhung der Förderung von Elektroautos durch den Bund führe zu einem enorm gestiegenen Interesse an dem Segment, so EY. Der Elektro-Boom werde sich 2021 fortsetzen, auch wenn der massive Anstieg der Neuzulassungen im Dezember vor dem Hintergrund der für 2020 einzuhaltenden Emissionsvorgaben zu sehen sei und sich in diesem Ausmaß in den kommenden Monaten “sicher nicht fortsetzen” werde.Im Gesamtjahr verdreifachten sich den KBA-Zahlen zufolge die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland auf 194 163 Fahrzeuge, wodurch sich ihr Anteil an den gesamten Pkw-Neuzulassungen auf 6,7 (i.V. 1,8) % erhöhte. Noch stärker – um gut 342 % auf 200 469 Fahrzeuge – legten die Neuzulassungen von Plug-in-Hybrid-Autos zu. Bei den Fahrzeugen mit Verbrennungsantrieben ergaben sich 2020 Rückgänge von 36,3 % auf 1,36 Millionen bei Benzinern und 28,9 % auf knapp 820 000 bei Diesel. Mehr als die Hälfte der Neuzulassungen entfiel im vergangenen Jahr laut der Flensburger Behörde auf die Segmente SUV (21,3 %), Kompakte (20,5 %) und Kleinwagen (15,1 %). Den stärksten Zuwachs in der Jahresbilanz erreichen mit 41,4 % Wohnmobile.Der Rückgang der Pkw-Neuzulassungen betraf nahezu alle Marken: Als die drei führenden kamen VW auf ein Minus von 21,3 %, Mercedes auf 10,6 % und BMW auf 13,7 %. Am stärksten sackten die Neuzulassungen laut KBA bei Smart (-67,3 %) ab. Anteilsstärkste Marke war auch 2020 VW mit 18 %. Meistverkauftes Fahrzeug in Deutschland war mit rund 133 900 Auslieferungen der Golf, wie der Wolfsburger Autobauer betonte. Laut KBA ging die CO2-Emission der Pkw in Deutschland um 11 % auf im Durchschnitt 139,8 (i.V. 157,0) g/km zurück.