Starker Franken hilft Sunrise

Schweizer Telekomfirma will IPO-Erlös von 1,35 Mrd. sfr für Schuldenabbau einsetzen - CVC macht Kasse

Starker Franken hilft Sunrise

Sunrise startet mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 3,3Mrd. sfr (3,2 Mrd. Euro) an der Börse. Eigentümer CVC will in Raten aussteigen, allerdings die Beteiligung im ersten Schritt schon bis auf 34% abbauen. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung sollen in den Schuldenabbau fließen.hei Frankfurt – Der Schweizer Telekommunikationsanbieter Sunrise will bei seinem Börsengang rund 1,35 Mrd. sfr einsammeln. Die Mittel sollen primär zur Stärkung der Bilanz verwendet werden, teilt das Unternehmen mit. Dabei hofft die Nummer 2 der Schweiz nach Swisscom, etwas von der Stärke des Frankens zu profitieren. Das Unternehmen startet auf Basis der Bookbuilding-Spanne mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Mrd. bis 3,3 Mrd. sfr. Deutsche Bank und UBS begleiten den Börsengang als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners.Sunrise, die im September 2010 von CVC für insgesamt 3,3 Mrd. sfr übernommen wurde, weist per Ende September 2014 Finanzverbindlichkeiten von 2,4 Mrd. Euro aus. Die Nettoschulden werden mit 2,27 Mrd. sfr angegeben, zu denen sich sogenannte Senior PIK Toggle Notes von 632 Mill. sfr hinzu addieren. Damit entspricht die Nettoverschuldung den Angaben zufolge dem 4,7-fachen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda).CVC hatte 2010 nur 27 % vom Kaufpreis mit Eigenkapital finanziert und Sunrise 2,4 Mrd. sfr an Schulden aufgebürdet. Weil die Investitionen in den vergangenen Jahren stetig hochgefahren wurden, blieb die Verschuldung trotz operativer Ergebniszuwächse mehr oder minder stabil. Wie im Rahmen der IPO-PK bekannt wurde, sind rund zwei Drittel der Finanzschulden von Sunrise in Euro denominiert. Allerdings ist ein Großteil der Verbindlichkeiten gehedgt. Deshalb wird der anfängliche Effekt auf die Schuldenlast vom Management mit “neutral bis leicht positiv” bezeichnet. Raum für DividendeIm Zuge des IPO soll die Nettoverschuldung auf das 2,7-fache Ebitda gesenkt werden. Zugleich dürfte sich das “Investitionsvolumen auf ein normalisiertes Niveau nach einer Phase hoher Investitionen” einpendeln, verspricht Sunrise den Anlegern. Dies sollte Spielräume für eine “attraktive und nachhaltige Ausschüttungspolitik” eröffnen. Die hauptsächlich im Mobilfunkmarkt tätige Telekomfirma lockt mit einer absoluten Dividendensumme von 135 Mill. sfr, die für 2015 gezahlt werden soll. Für die Folgejahre hat sich Sunrise zu einer Ausschüttungsquote von 65 % des Equity Free Cash-flow” verpflichtet.2015 wird auch CVC noch von der Dividendenzahlung profitieren. Die Private-Equity-Gesellschaft bleibt nach dem IPO bei Sunrise engagiert und will in einem ersten Schritt 4,3 Millionen Aktien verkaufen. Damit würden ihr in der Mitte der Preisspanne rund 290 Mill. sfr zufließen. Darüber hinaus bekommt der Finanzinvestor Erlöse aus weiteren bis zu 4,1 Millionen Aktien, die Sunrise und CVC den Banken als Mehrzuteilungsoption gewährt haben. Das Paket ist nochmals rund 280 Mill. Euro wert. Bei vollständiger Ausübung des Greenshoe würde CVC ihre Beteiligung auf bis zu 34 % zurückfahren. Für die Altaktionäre – CVC und den Verwaltungsrat – beträgt die Sperrfrist sechs Monate.Die Nachfrage der Investoren kam breit gefächert aus der heimischen Schweiz sowie von Institutionellen aus Europa und den USA, heißt es weiter. Der Schweizer Telekommunikationsmarkt gilt trotz der relativen Übermacht der teilstaatlichen Swisscom mit einem Marktanteil von über 50 % als sehr attraktiv. Das hohe Wohlstandsniveau der Eidgenossen, das sich in einem überdurchschnittlichen Bevölkerungswachstum und steigendem Volkseinkommen ausdrückt, schafft nach Ansicht des Sunrise-Managements Spielräume für alle drei Telekomanbieter am Markt. Sunrise setzt dabei vor allem auf ihr modernes Glasfasernetz, das den Ausbau von Bündelpaketen aus Mobilfunk- und Festnetztelefonie sowie Internetzugang und IPTV ermögliche. Allerdings sieht sich das Unternehmen seit kurzem mit einem neuen Konkurrenten konfrontiert. Wettbewerber Orange wurde von Apax an den Illiad-Eigentümer Xavier Niel verkauft, der vor einigen Jahren den französischen Mobilfunkmarkt auf den Kopf gestellt hat und nun die Schweiz aufs Korn nimmt.Sunrise avisiert für das gerade beendete Jahr einen Zuwachs von Umsatz und operativem Ertrag zwischen 2 und 3 % sowie eine Ebitda-Marge von über 33 %. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft 2,02 Mrd. sfr umgesetzt und ein Ebitda von 614 Mill. sfr erzielt.