START-UPS DEUTSCHLAND

Start-ups mahnen Digitalunion an

Gründer zuversichtlich, Milliarden einwerben zu können - Unterschiedliche Ausgangsbedingungen in EU

Start-ups mahnen Digitalunion an

Start-ups in Europa sind trotz höchst unterschiedlicher Ausgangsbedingungen in ihren Heimatländern zuversichtlich, ihren Umsatz rasch hochdrehen zu können. Entsprechend optimistisch zeigen sie sich, das für weiteres Wachstum nötige Geld einsammeln zu können.ge Berlin – Europäische Start-ups zeigen sich angesichts flotter Geschäfte zuversichtlich, in den kommenden zwölf Monaten zusätzliche 2,7 Mrd. Euro an externen Geldern einwerben zu können. Wie eine Befragung unter gut 2 500 Jungunternehmen in den 28 EU-Ländern und Israel ergab, zielen die Gründer primär auf die Internationalisierung ihrer Produkte und Dienste sowie eine Kooperation mit etablierten Unternehmen, um das weitere Wachstum zu sichern. Diese Internationalisierung werde jedoch durch politische Rahmenbedingungen gehemmt. “Die Gründer identifizierten die Unterschiede in der Gesetzgebung und Regulierung zwischen den Ländern als größte Hürde bei der Internationalisierung”, monierte Florian Nöll, Chef des Bundesverbands Deutsche Start-ups, bei der Vorstellung des 2. European Start-up Monitor gestern in Berlin. Um neue Kunden zu gewinnen, müsse die EU schnellstmöglich einheitliche Rahmenbedingungen schaffen. “Wir brauchen einen einheitlichen europäischen Kapitalmarkt und die Digitalunion.”Wie die Antworten eines kleinen Teils der europäischen Start-up-Szene zeigen, arbeiten inzwischen fast drei Viertel aller Gründer mit großen Unternehmen aus Mittelstand und Industrie zusammen, die den Zugang zu realen Märkten mit einer großen Kundschaft eröffneten. Als “Start-up-Hotspots” listet die von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und Telefónica Deutschland geförderte Studie Berlin, Brüssel, London, Madrid, Paris, Rom, Tel Aviv sowie Wien auf. Mehr Angestellte im NordenDiese Ökosysteme sind trotz unterschiedlicher staatlicher Unterstützung entstanden, die in Finnland am größten ist, während sie beispielsweise hierzulande von den Gründern nur leicht über EU-Durchschnitt empfunden wird (siehe oben stehende Grafik).Höchst unterschiedlich sind aber auch der Anteil weiblicher Gründerinnen oder die Entstehungsgeschichte eines Start-ups. Während die Befragung zeigt, dass knapp drei Viertel aller Firmen als eigenständige Neugründung das Licht der Welt erblickten, wurden je fast ein Zehntel der Start-ups als Spin-off aus einer Universität bzw. einem Unternehmen heraus gegründet. Doppelt so hohe Prozentzahlen lassen sich dagegen in der Schweiz bei Uni-Ausgründungen oder in Ungarn bei Firmen-Spin-offs beobachten. Während europaweit zumeist Software-Entwicklungen oder Software as a Service im Mittelpunkt einer Neugründung stehen, dominieren in Großbritannien E-Commerce und in der Schweiz Fintechs.Obwohl sich Deutschland gerne weltoffen zeigt, kommen nur 8 % aller hiesigen Gründer nicht von hier, zeigt die Befragung weiter. Im EU-Durchschnitt besitzt dagegen gut jeder fünfte Jungunternehmer einen Pass eines anderen Landes. Den größten Beschäftigungseffekt zeigen zentraleuropäische Start-ups mit im Schnitt zwölf Angestellten. In Südeuropa sind es dagegen oft nur drei.