Start-ups mit Geschäftslage zufrieden

Berlin ist Gründerhauptstadt - Junge Unternehmen benötigen 1 Mrd. Euro - Magere 4 Prozent sind Fintechs

Start-ups mit Geschäftslage zufrieden

Business Angels avancieren zum wichtigsten externen Kapitalgeber für Start-ups. Die jungen Unternehmen benötigen zur Expansion in den nächsten zwölf Monaten reichlich 1 Mrd. Euro an neuem Kapital.ge Berlin – Berlin ist nicht nur die Gründerhauptstadt hierzulande, in der fast jedes dritte Start-up seinen Sitz hat. Die Stadt an der Spree ist auch der beliebteste Ort für Venture Capital, das fast jedes dritte junge Unternehmen finanziert (siehe Grafik). Insgesamt haben deutsche Start-ups bislang mehr als 1 Mrd. Euro an externem Kapital eingesammelt, ermittelte die Beratungsgesellschaft KPMG in ihrem nunmehr dritten “Deutschen Start-up Monitor”. Einen ähnlichen Betrag nennen die befragten gut 1 000 Start-ups als Kapitalbedarf für die nächsten zwölf Monate.Vier von zehn Gründern bezeichnet die Geschäftslage als gut, weitere fünf sind zufrieden. Auch für die nächsten sechs Monate gehen drei von vier Befragten von einer Verbesserung der Lage aus. Gut ein Fünftel erwartet ein stabiles Umfeld. Nach eigenen Ersparnissen und Unterstützung durch “friends and family” sind Business Angels inzwischen die drittwichtigste Finanzierungsquelle, die bei knapp jedem dritten Start-up beteiligt ist. Immerhin jedes fünfte junge Unternehmen hat einen Venture Capitalist als Mitfinanzier, ergab die Befragung weiter. Ähnlich wichtig ist mittlerweile – mit stark steigender Tendenz – die Innenfinanzierung, was auf eine wachsende Stabilität der Firmen schließen lässt. Bankdarlehen nimmt weiterhin nur jeder zehnte Gründer in Anspruch.Insgesamt arbeiten hierzulande bei durchschnittlich 17,6 Arbeitsplätzen je Firma (in Berlin knapp 28) fast 50 000 Beschäftigte in Start-ups. Jedes siebte Unternehmen ist im Bereich SaaS (Software as a Service) tätig, listet die Studie weiter auf. Drang nach draußenJedes Zehnte ist im E-Commerce aktiv, wohingegen neue industrielle Technologien nur gut jedes 20. Unternehmen anbietet. Anders als die große öffentliche Wahrnehmung vermuten lässt, sind magere 4 % der Start-ups als “Fintech” in der Entwicklung innovativer Finanztechnologien aktiv.Deutlich kritischer als in der Vorgängerstudie räumt nahezu ein Fünftel der Befragten ein, keine Marktneuheit anzubieten. Eine weltweite Neuheit nehmen “nur” noch 40 % der Start-up-Gründer für sich in Anspruch, nach 47 % im Jahr zuvor. Verglichen damit ist der Anteil derer, die schon weltweit agieren gering, erzielt doch weniger als ein Viertel globale Umsätze. Fast zwei Drittel aller bisher nur in Deutschland aktiven Firmen planen allerdings eine Internationalisierung. Zufriedener als im Vorjahr, aber nicht zufrieden sind die Start-up-Gründer mit der Bundespolitik. Dieses Urteil deckt sich mit der Halbzeitbilanz des VC-Verbands BVK (siehe Seite 7).Start-up-Gründer sind im Schnitt 35 Jahre alt, wobei die wenigen Frauen (13 %) etwas älter sind und häufiger als ihre männlichen Kollegen aus dem Ausland kommen. Von den Mitarbeitern hat fast ein Viertel keine deutsche Staatsbürgerschaft, ermittelte die KPMG weiter. Den größten Anteil Nichtdeutscher haben mit einem Drittel Berliner Firmen.