Startschuss für Paketverkauf von RTL

Bertelsmann fließen brutto bis zu 1,6 Mrd. Euro zu - Erster Handelstag in Frankfurt ist der 30. April

Startschuss für Paketverkauf von RTL

Der Verkauf eines Aktienpakets von 17 % an der Sendergruppe RTL wird Bertelsmann bis zu 1,6 Mrd. Euro in die Kasse spülen. Die Aktien werden in einer Spanne von 54 bis 62 Euro zur Zeichnung angeboten. Die Erstnotiz im regulierten Markt in Frankfurt – bislang ist RTL nur in Luxemburg und Brüssel gelistet – ist für den 30. April geplant.ab Düsseldorf – Im Rahmen der Sekundärplatzierung bietet Bertelsmann bis zu 25,5 Millionen RTL-Aktien (inklusive Mehrzuteilungsoption) in einer Preisspanne zwischen 54 und 62 Euro zur Zeichnung an. Dem Gütersloher Medienkonzern fließen entsprechend zwischen 1,38 Mrd. und 1,58 Mrd. Euro (brutto) zu. Die Kosten für die Platzierung werden auf bis zu 42 Mill. Euro taxiert, wie aus dem Emissionsprospekt hervorgeht. Davon entfallen etwa 32 Mill. Euro auf Provisionen für die Konsortialbanken.Federführend wird das öffentliche Angebot in Deutschland und Luxemburg von Deutsche Bank und Morgan Stanley begleitet (siehe Tabelle). Die Zeichnungsfrist beginnt heute und endet am 29. April. Die Erstnotiz in Frankfurt ist für den 30. April vorgesehen. Gestern schloss die Aktie, die schon in Luxemburg und Brüssel gelistet ist, mit 56,69 Euro, entsprechend einer Marktkapitalisierung von 8,77 Mrd. Euro. Damit ist der Kurs der Sendergruppe weit von seinem 52-Wochen-Hoch entfernt, das Anfang November 2012 bei 79,94 Euro geschrieben wurde. Seither ging es in zwei großen Schüben bergab. Zunächst als die RTL-Mutter Bertelsmann Ende Januar ihre Trennungsabsicht annoncierte und Anfang März, nachdem die hohe Sonderdividende – für 2012 schüttete RTL in Summe 1,6 Mrd. Euro aus – gezahlt war.Im Zuge des Börsengangs wird sich der Streubesitz auf etwa 24 % erhöhen, heißt es. Zugleich bekennt sich Bertelsmann langfristig zu der Cash-flow-starken Tochter und sichert sich den Durchgriff mit einer Beteiligung von “mindestens 75 %”. Ganz offiziell haben sich die Gütersloher allerdings nur verpflichtet, in den nächsten sechs Monaten keine weiteren RTL-Aktien abzugeben.Anlässlich des Verkaufsstarts gab RTL auch eine Indikation für den Verlauf des ersten Quartals 2013. Demnach wird trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen in Europa bei einem weitgehend stabilen Umsatz ein Zuwachs im operativen Ergebnis im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich erwartet. Im Auftaktquartal 2012 hatte RTL einen Umsatz von 1,32 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis von 191 Mill. Euro gezeigt. Eine Prognose für 2013 gibt es nicht.Einzig in Deutschland, dem für die Gruppe wichtigsten Einzelmarkt, wuchs der Werbemarkt im Startquartal im niedrigen einstelligen Prozentbereich. RTL Deutschland konnte davon jedoch nur eingeschränkt profitieren, denn Marktanteile gingen verloren, wird eingeräumt. Alle übrigen Märkte Europas, in denen RTL mit eigenen Sendern oder Senderbeteiligungen vertreten ist, schrumpften. Besonders groß fielen die Rückgänge in Spanien und Ungarn aus.”Wir sind nicht nur Europas größte Sendergruppe mit einem weltweit agierenden Produktionsarm, sondern in dieser Mischung auch einzigartig”, wirbt Co-CEO Anke Schäferkordt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung für die Aktie. Entsprechend seien auch die Einnahmequellen diversifiziert, wenngleich das Gros mit 57 % auf Werbeeinnahmen entfällt. Mit Blick auf Akquisitionen gibt sich RTL zurückhaltend. “Wir haben aus Fehlern der Vergangenheit gelernt”, sagt Schäferkordt und räumt ein, in Großbritannien zu spät in den Markt eingestiegen zu sein. “Heute nehmen wir nur noch Sender ins Visier, die auf ihrem Heimatmarkt Nummer 1 oder Nummer 2 sind oder zumindest die Aussicht haben, diese Position in absehbarer Zeit zu erreichen.”