Steinhoff gibt Rennen um britische Darty verloren
wb Frankfurt – “3-2-1-meins” hätte es heißen sollen. Stattdessen gilt nun: “Ene, mene, muh und raus bist du.” In der erbittert geführten Übernahmeschlacht um den britischen Elektrohändler Darty hat der MDax-Konzern Steinhoff seine Offerte nicht neuerlich erhöht und überlässt damit dem rivalisierenden französischen Fnac-Konzern das Feld. Diese Gruppe, die die finanziell potente Vivendi seit kurzem zum Großaktionär hat, macht das Rennen. Fnac war Ende September mit einem Gebot von 101 Pence je Darty-Aktie oder insgesamt 533 Mill. Pfund ins Rennen gegangen. Zuletzt wurde mit 170 Pence Steinhoff übertrumpft, was die Bewertung des Objekts der Begierde auf gut 900 Mill. Pfund oder knapp 1,2 Mrd. Euro treibt. Fnac hat sich nach eigenen Angaben schon gut die Hälfte des Darty-Kapitals gesichert.Steinhoff wird von Citi und HSBC beraten. Fnac stehen Rothschild, Ondra und Crédit Agricole zur Seite. Noch ist der Bieterstreit nicht entschieden. Denn Steinhoff, die in Deutschland vor allem mit der Handelskette Poco bekannt ist, hält ihr Gebot von 160 Pence aufrecht, will aber nichts mehr drauflegen. Ein höherer Kaufpreis biete keine ausreichende Wertsteigerung, argumentiert das Unternehmen jetzt. Die Aktie legte gestern leicht zu.Steinhoff ist ein Konzern mit Rechtssitz in Amsterdam und einem operativen Hauptquartier in Südafrika. Dort ist das Unternehmen seit 1998 an der Börse notiert. Durch Übernahmen wie den Kauf der französischen Conforama ist der Konzern zu einem der größten Möbelhändler Europas geworden. Seit Dezember ist das Unternehmen mit deutschen Wurzeln, das es auf eine Börsenkapitalisierung von 19,8 Mrd. Euro bringt, in Frankfurt notiert.Die in Südafrika groß gewordene Steinhoff hatte sich Ende 2014 für 4,8 Mrd. Euro den Discounter Pepkor gesichert, hatte aber schon im Bieterstreit mit der britischen Sainsbury um Home Retail mit ihrem Online-Ableger Argos ebenfalls den Kürzeren gezogen. Nebenbei werden für das Gros der Bettenproduktion von Cauval in Frankreich 76 Mill. Euro geboten. Steinhoff hat kürzlich über eine Wandelanleihe 1,1 Mrd. Euro aufgenommen.