Steinkohlebergbau siecht ganz langsam dahin
dpa-afx Marl – Deutschlands Steinkohle stirbt langsam – und fast ohne öffentliche Aufmerksamkeit. Rund 3 000 gut bezahlte Industriearbeitsplätze im Kohlekonzern RAG sind 2014 weggefallen, rund 2 000 weitere sollen 2015 gestrichen werden. Ende 2015 schließt auch die vorletzte Ruhrgebietszeche Auguste Victoria in Marl im Norden des Reviers – aller Voraussicht nach ebenfalls praktisch lautlos. Proteste und Demonstrationen Fehlanzeige.Dann bleiben nur noch zwei Bergwerke in Bottrop und Ibbenbüren am Rand des Münsterlandes übrig. Die schwarzen Fahnen, mit denen die Kumpel einst erbittert um ihre Jobs kämpften, sind längst eingerollt. 2007 hatte der Bundestag einen Fahrplan für den Ausstieg aus der defizitären Steinkohle bis Ende 2018 festgeschrieben. Die zunächst noch vorgesehene letzte Überprüfung des Beschlusses wurde 2011 gestrichen. Das mühsame Fördern in mehr als 1 000 Metern Tiefe in den deutschen Bergwerken lohnt sich einfach nicht mehr, wenn etwa in Australien 30 Meter dicke Flöze mit dem Schaufelradbagger im Tagebau gewonnen werden können.2014 wurden nur noch 14 % der in Deutschland verbrauchten Steinkohle im Land abgebaut.