Stellantis fährt von Rekord zu Rekord
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat 2022 dank Preiserhöhungen und Einsparungen neue Rekordergebnisse eingefahren. Die Anfang 2021 aus der Fusion von PSA aus Frankreich und Fiat-Chrysler entstandene Gruppe hat unter dem Strich mit einem Nettoergebnis von 16,8 Mrd. Euro gut ein Viertel mehr als im Vorjahr verdient. Wenn er sehe, welchem Gegenwind die Automobilbranche ausgesetzt gewesen sei und welche Ergebnisse Stellantis trotzdem erzielt habe, sei er stolz, sagte Konzernchef Carlos Tavares der Wirtschaftszeitung „Les Echos“.
Immerhin ist der von ihm gelenkte Konzern mit einer bereinigten operativen Marge von 13 % einer der rentabelsten Automobilkonzerne der Welt. In Nordamerika, dem wichtigsten Markt von Stellantis, stieg die operative Marge um 0,1 Punkte auf 16,4 %. In Europa verbesserte sie sich von 9,1 % auf 9,9 %. Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall konnten dort ebenfalls etwas von steigenden Preisen profitieren. Für das laufende Jahr peilt Tavares erneut eine zweistellige operative Marge an, auch wenn er davon ausgeht, dass 2023 ein etwas schwierigeres Jahr als 2022 wird. Im letzten Jahr konnte er das eigene Ziel von 12 % übertreffen.
Der Umsatz wiederum legte um 18 % auf 179,6 Mrd. Euro zu, obwohl der Absatz des Automobilkonzerns, dem Marken wie Peugeot, Citroën, Jeep, Lancia, DS und Alfa Romeo gehören, mit 5,7 Millionen Fahrzeugen um rund 2 % gesunken ist. Den größten Schub gaben höhere Preise und Wechselkurseffekte infolge des schwächeren Euro. Vor allem aber erwies sich Nordamerika mit 1,8 Millionen verkauften Fahrzeugen wieder einmal als wichtigstes Zugpferd. Der Umsatz dort kletterte um 23 % auf 85 Mrd. Euro, was Stellantis dem Erfolg der Modelle Jeep Wagoneer, Jeep Compass und Chrysler Pacifica zu verdanken hat.
Den Verkauf von Elektrofahrzeugen wiederum konnte der Automobilkonzern letztes Jahr um 41 % auf 288 000 Fahrzeuge steigern. Er will die Palette an E-Autos bis Ende 2024 von aktuell 23 auf 47 Modelle erweitern. Stellantis habe die Wirksamkeit ihrer Elektrifizierungsstrategie in Europa unter Beweis gestellt, sagte Konzernchef Tavares. „Wir verfügen nun über die Technologie, die Produkte, die Rohstoffe und das komplette Batterie-Ökosystem, um die gleiche Transformation auch in Nordamerika zu vollziehen.“
Tavares geht davon aus, dass sich die angespannte Lage der Zuliefererketten nach und nach verbessern wird. Die Lagerbestände aller Hersteller hätten begonnen, wieder zu steigen, sagte er „Les Echos“. Der Markt sei dabei, sich von einem angebotsgetriebenen, eingeschränkten Markt zu einem Markt zu entwickeln, der von der Nachfrage gezogen werde. Nach der Knappheit werde es wieder Überfluss geben, weshalb es wichtig sei, die Preise zu halten. Aber nicht alle Akteure würden sich darauf konzentrieren, Wert zu schaffen, meint der Stellantis-Chef. Es bestehe das Risiko, dass einige Akteure, vor allem Neuankömmlinge wie chinesische Hersteller, den Markt schwieriger machen würden.
Stellantis kündigte jetzt auch ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 1,5 Mrd. Euro bis Ende des Jahres an. Der Automobilkonzern will zudem die Ausschüttungen für Mitarbeiter um 200 Mill. Euro auf 2 Mrd. Euro erhöhen. Die Mitarbeiter in Deutschland sollen eine Jahresprämie in Höhe von 2 000 Euro erhalten. Die Dividende wiederum soll um 30 Cent auf 1,34 Euro je Aktie steigen.
Die Stellantis-Aktie legte am Mittwoch an der Börse von Paris um 2,2 % auf 16,22 Euro zu, während der CAC 40 minimal ins Minus rutschte.