Autokonzern

Stellantis überzeugt mit hoher Marge

Der 2021 aus der Fusion von PSA und Fiat Chrysler entstandene Autokonzern Stellantis hebt die Synergien schneller als geplant und verbucht Rekordergebnisse. Aktionäre und Mitarbeiter sollen profitieren.

Stellantis überzeugt mit hoher Marge

wü Paris –

Der Autohersteller Stellantis feiert seinen ersten Geburtstag mit beeindruckenden Ergebnissen. Der Automobilkonzern, der Anfang 2021 aus der Fusion der Opel-Mutter PSA mit Fiat Chrysler entstanden ist, hat mit einer laufenden operativen Marge von 11,8% sogar das selbstgesteckte Ziel übertroffen. Angepeilt waren rund 10%.

Geholfen haben Stellantis dabei neben Synergien auch die Verkäufe ihrer rentablen Pick-up- und SUV-Modelle. Mit Synergien in Höhe von 3,2 Mrd. Euro hat der Konzern bereits 80% des für 2024 geplanten Ziels von jährlichen Synergien von 5 Mrd. Euro erreicht.

Für 2022 stellt Konzernchef Carlos Tavares nun erneut eine zweistellige bereinigte Marge sowie positive Bargeldmittelzuflüsse im Industriegeschäft in Aussicht. Letztere betrugen 2021 laut der ungeprüften Pro-forma-Bilanz 6,1 Mrd. Euro. Tavares will am 1. März seinen Strategieplan für Stellantis vorstellen. Er erwartet, dass der Automobilmarkt in Nord- und Südamerika sowie dem erweiterten Europa in diesem Jahr um 3% zulegen wird, in Indien und der Asien-Pazifik-Region um 5%. Dagegen dürfte er in China, dem Mittleren Osten und Afrika stabil bleiben, glaubt der Manager.

Der Marktausblick sei etwas pessimistisch, finden die Analysten von Jefferies. Die Inflation der Rohstoffpreise dürfte nach Angaben von Finanzchef Richard Palmer für die Branche auch in diesem Jahr ein Problem bleiben. Dagegen dürfte sich der Chip-Mangel nach einem Höhepunkt im dritten Quartal 2021 schrittweise entspannen.

Trotz der Halbleiterkrise hat Stellantis 2021 die Erwartungen übertroffen. Der Umsatz des Konzerns mit seinen 14 Automobilmarken legte um 14% auf 152,12 Mrd. Euro zu. Und das, obwohl Stellantis mit 6,1 Millionen Fahrzeugen wegen des Chipmangels 1,7 Millionen Fahrzeuge weniger als eigentlich geplant produziert hat. Wie die Konkurrenten hat Stellantis die zur Verfügung stehenden Chips vor allem für die Produktion der rentabelsten Modelle genutzt.

In den USA, wo der Konzern mit seinen Gewinnbringern Jeep und RAM gut vertreten ist, verbuchte Stellantis eine Rekordmarge von 16,3%, obwohl das Absatzvolumen um 1,7% auf 1,8 Millionen Fahrzeuge zurückging. Der Umsatz dort verbesserte sich um 15% auf 69,7 Mrd. Euro. In Europa wiederum weist Stellantis eine operative Marge von 9,1% aus. Obwohl der Absatz um 2,7% auf 2,9 Millionen Fahrzeuge sank, stieg der Umsatz in Europa um 5% auf 59,1 Mrd. Euro.

Kräftiger Anstieg in China

Dass die Produktion insgesamt trotzdem im Vergleich zu 2020 um 3% zulegte, erklärt Stellantis vor allem mit dem Absatzanstieg in Südamerika um 48% auf 830 000 Einheiten. Der Umsatz dort verbesserte sich um 71% auf 10,7 Mrd. Euro. In China legte der Absatz ebenfalls stark zu. So konnte das Gemeinschaftsunternehmen mit Dongfeng seine Verkäufe verdoppeln. Allerdings blieben sie mit 100 000 Einheiten auf einem niedrigen Niveau.

In Russland ist Stellantis laut Finanzchef Palmer nicht stark direkt exponiert. Die Gruppe ist dort von der Produktion her flexibel. So werden die Lieferwagen, die sie in Kaluga baut, auch in Großbritannien und Frankreich produziert.

Das operative Ergebnis von Stellantis hat sich mit 15,3 Mrd. Euro verdoppelt, während sich das Nettoergebnis mit 13,4 Mrd. Euro nahezu verdreifachte. Stellantis will nun eine ordentliche Dividende von 1,05 Euro zahlen und so insgesamt 3,2 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten. Den Beschäftigten will der Konzern eine Gewinnbeteiligung von insgesamt 1,9 Mrd. Euro zahlen.

Die Aktie von Stellantis legte Mittwoch in Paris 4,5% auf 17,08 Euro zu und verbuchte damit den größten Kursgewinn im CAC 40.

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