Sterben ohne Schnickschnack
Von Andreas Hippin, LondonDenn wie man sich bettet, so liegt man, heißt es nicht nur in Bertold Brechts Dreigroschenoper. Die letzte Ruhestätte galt lange Zeit als Ort, an dem das Motto “Geiz ist geil” keine Gültigkeit besitzt. Mittlerweile tobt zwischen den britischen Bestattern ein Preiskampf, der zwar diskret, aber hart geführt wird. Im Schnitt kostet eine Beerdigung in Großbritannien dem Versicherer Royal London zufolge 3 757 Pfund – 27 Pfund weniger als ein Jahr zuvor.Die Co-operative Group, die in diesem Geschäft mit dabei ist, senkte jüngst den Preis ihres “Simple Funeral”-Pakets um 100 Pfund. Nun bekommt man eine Bestattung für weniger als 2 000 Pfund – allerdings kommen noch die Kosten beteiligter Dritter dazu. Die Aktie der börsennotierten Dignity geriet prompt unter Druck. Würde die Gesellschaft den Preis ebenfalls senken, fiele ihr jährlicher Gewinn um 1,5 Mill. Pfund niedriger aus, haben die Analysten von Peel Hunt ausgerechnet. Im Januar hatte Dignity bereits eine Preissenkung des Rivalen nachvollzogen.Rund ein Fünftel aller Beerdigungen liegt angeblich mittlerweile im unteren Preissegment. Binnen zwei Jahren hat sich ihre Zahl weit mehr als verdoppelt. Der Markt ist wenig transparent, aber Billiganbieter machen den etablierten Firmen bereits zu schaffen. Zudem ist in der zunehmend säkularisierten britischen Gesellschaft die Nachfrage nach aufwendigen Trauerfeiern zurückgegangen. Sterben ohne Schnickschnack ist im Kommen. Es ist nicht mehr verpönt, nach den Kosten zu fragen und mehrere Angebote einzuholen. Die günstigste Variante ist eine Feuerbestattung, die Money Service Advice zufolge im Schnitt mit 1 600 Pfund zu Buche schlägt, wenn ein einfacher Sarg verwendet wird und die Asche anschließend an die Angehörigen übergeben wird.—–Zwischen britischen Bestattern tobt ein diskreter, aber harter Preiskampf.—–