Finanzierungsmisere

Stimmung in deutschen Start-ups verschlechtert sich

Unter Gründerinnen und Gründern nimmt die Unsicherheit in Zeiten von Inflation und wirtschaftlicher Flaute immer weiter zu. Bei der Beschaffung von Wachstumskapital findet in der Szene gerade ein Umdenken statt.

Stimmung in deutschen Start-ups verschlechtert sich

Stimmung in deutschen Start-ups verschlechtert sich

Verband: Weniger Gründer planen mit Wagniskapital

kro Frankfurt

Das schwierige Finanzierungsumfeld drückt laut einer Studie weiter auf die Stimmung in der deutschen Start-up-Landschaft. Mit 38,1 Punkten hat sich das Geschäftsklima in der hiesigen Gründerszene im Vergleich zum Vorjahr erneut abgekühlt, wie aus dem "Start-up Monitor" des Start-up-Verbands und von PwC Deutschland hervorgeht. Schon im vergangenen Jahr war der Wert deutlich von 52,2 auf 42,2 Punkte gesunken.

Für die neue Auflage der Studie sind insgesamt 1.825 Jungfirmen in verschiedenen Entwicklungsphasen zu ihrer derzeitigen Situation befragt worden. “Der Blick auf die Start-up-Landschaft in Deutschland zeigt, dass die aktuelle Lage auch für junge Wachstumsunternehmen eine Belastung darstellt", kommentierte die Geschäftsführerin des Start-up-Verbands, Franziska Teubert, die Ergebnisse. Gleichzeitig werde aber auch deutlich, dass die Szene für die Wirtschaft "ein unersetzlicher Innovationsmotor" bleibt und ihre Wachstumsstrategien angesichts knapper Ressourcen agil anpasse.

Wagniskapital verliert Anziehungskraft

Das wird vor allem in der Finanzplanung ersichtlich. Wo im vergangenen Jahr noch 44% der Unternehmen mit externem Kapitalbedarf Venture Capital bevorzugt haben, sind es dieses Jahr nur noch 35%. Für viele Gründer verliere diese Art der Finanzierung an Anziehungskraft, heißt es in der Studie. Das ist auch kein Wunder, bewertet doch fast die Hälfte der Start-ups die derzeitige Investmentbereitschaft von Business Angels und Wagniskapitalgebern als schlecht. Als Folge stehen vor allem staatliche Fördermittel hoch im Kurs. 50% aller Start-ups setzen auf diese Art der Kapitalbeschaffung.

Auf die Beschäftigungslage hatte die Finanzierungskrise - trotz zuletzt gehäufter Berichte über Entlassungsrunden, etwa bei Taxfix, Coachhub, McMakler, Foodspring, Wefox und Tier Mobility - bislang keine flächendeckenden Auswirkungen. Zwar kam es bei 15% aller Start-ups innerhalb des letzten Jahres zu Entlassen. Die Mehrheit konnte jedoch weiter einstellen und im Schnitt acht neue Stellen schaffen. Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeitenden ist mit 19 stabil geblieben, wie der Start-up-Verband weiter mitteilt. Lediglich die Zahl der geplanten Neueinstellungen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht von 9,2 auf 8,0 gesunken.

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