Private Equity

Stolperfallen für Stada-Verkaufsprozess

Eine Bewertung von bis zu 11 Mrd. Euro wollen die Private-Equity-Firmen Bain und Cinven beim Verkauf des Generikakonzerns Stada erzielen. Dem stehen die hohe Verschuldung mit Fälligkeit 2026 und das separierte Russlandgeschäft entgegen.

Stolperfallen für Stada-Verkaufsprozess

Stolperfallen für Stada-Verkauf

Hohe Verschuldung und ehemaliges Russlandgeschäft flankieren den Milliardendeal

cru Frankfurt

Für die Investmentbanker von J.P. Morgan, Morgan Stanley, Jefferies und Rothschild wird es ein hartes Stück Arbeit: Sie sollen den Generikakonzern Stada, der seit 2017 den Finanzinvestoren Bain und Cinven gehört, meistbietend versteigern – oder nach dem Sommer an die Börse bringen. Bis zu 11 Mrd. Euro Unternehmenswert inklusive Schulden gelten als erreichbar für das Unternehmen aus Bad Vilbel. Als Kaufinteressenten sind neben der Private-Equity-Firma Clayton, Dubilier & Rice auch KKR und CVC im Rennen. Mit Bietern wurden seit April Gespräche geführt.

Doch Stada hat zwei große Herausforderungen: Der Hersteller von Nachahmermedikamenten ist nach Moody’s-Daten mit fast 6 Mrd. Euro sehr hoch verschuldet, und die Firma hatte ein bedeutendes Russlandgeschäft, das zwar abgetrennt wurde, aber bis dahin einen nennenswerten Teil zum Gewinn beigetragen hat. In den vergangenen Monaten kamen manche Firmenverkäufe aus Private-Equity-Portfolios nicht zustande, weil die erhofften Preise nicht erzielt werden konnten. Ein Beispiel ist der 6 Mrd. bis 8 Mrd. Euro schwere Heizkostenerfassungskonzern Techem der Schweizer Partners Group. Auch Exits per IPO gelingen derzeit selten.

„Ob und wann Stada verkauft wird, ist ausschließlich die Entscheidung unserer Eigentümer Bain Capital und Cinven“, erklärte Stada auf Anfrage. „Die Eigentümer haben sich 2023 entschieden, das Russlandgeschäft der Stada AG auszugliedern und in eine eigene Gesellschaft zu übertragen, die unter dem Namen Nizhpharm unabhängig und eigenständig agiert.“ Somit habe die Stada AG kein Russlandgeschäft mehr, und so könne sich das auf einen etwaigen Verkauf nicht auswirken. Anwälte der Kanzlei Skadden sehen das skeptischer, weil neuerdings sogar das Erbringen von Software-Dienstleistungen für russische Unternehmen sanktioniert werden kann.

Bericht Seite 9
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