Stolze Kaffeerechnung
Schwarzer, kalter Kaffee macht schön. Er entwässert, macht süchtig und hebt den Puls. Was ist Mythos, was stimmt? Die aus Ludwigshafen stammende Milliardärsfamilie Reimann ( Benckiser), die nun den Senseo- und Douwe-Egberts-Kaffeeproduzenten D.E. Master Blenders schluckt, setzte zunächst auf Schönheit und wollte 2012 für 10 Mrd. Dollar den Kosmetikvertrieb Avon übernehmen. Dort gescheitert, sucht der Clan das Heil nun in dem Muntermacher – für knapp 10 Mrd. Dollar. Der Blenders-Deal entzieht Flüssigkeit in Gestalt von 4,9 Mrd. Euro Liquidität. Und der Blutdruck steigt, wenn man auf die kurze und wechselvolle Geschichte des Objekts der Begierde schaut: Klagen, Compliance-Verstöße, Chefwechsel, Gewinnwarnung: Wenige Unternehmen können dies zehn Monate nach ihrem Börsengang von sich sagen. Das ist Benckiser eine ambitionierte Prämie von 36 % wert. Dafür hat sie sich mit Industriellenfamilien zusammengetan, die schon länger von Getränken leben: den belgischen Gesellschaftern des weltgrößten Brauereikonzerns AB Inbev und dem kolumbianischen SABMiller-Großaktionär. In dem Kaffeekränzchen wird noch viel zu besprechen sein. wb