Strabag hält an Jahreszielen fest

Rückgang in Polen und Preisdruck belasten - Drittes Quartal unter Erwartungen

Strabag hält an Jahreszielen fest

Der Einbruch im polnischen Geschäft drückt auf die Zahlen der Strabag SE, in Deutschland dagegen kommen viele Aufträge herein. Im vierten Quartal muss der größte österreichische Baukonzern jedoch noch einen Schlussspurt einlegen, um die bestätigten Finanzziele für 2013 zu erreichen.ak Düsseldorf – Der österreichische Baukonzern Strabag hat mit einem leichten Rückgang bei Bauleistung und operativem Ergebnis die Erwartungen des Marktes nicht ganz erfüllt. Der seit Juni amtierende Vorstandschef Thomas Birtel hielt trotzdem an den Jahreszielen fest: Die Leistung soll annähernd 14 Mrd. Euro erreichen, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) mindestens 260 Mill. Euro betragen.Damit muss Strabag mehr als 80 % des angepeilten Ebit im vierten Quartal erwirtschaften, was im saisonal geprägten Baugeschäft jedoch möglich ist. So zahlen viele Kunden, vor allem öffentliche Auftraggeber, häufig im vierten Quartal. Von Reuters befragte Analysten äußerten dennoch Zweifel an der Prognose und erwarteten durchschnittlich ein Ebit von 255 Mill. Euro. Konzernchef Birtel hob im Zwischenbericht die gute Auftragslage im Hochbau in den Kernmärkten Deutschland und Österreich hervor. Im dritten Quartal kamen hierzulande mehrere Großaufträge herein, so für einen Tunnel der Bahn-Neubaustrecke Wendlingen – Ulm, das Kulturquartier Dresden, ein Bürogebäude am Stuttgarter Flughafen und die Erweiterung des Allianz Campus in München. Für die Strabag-Tochter Züblin lag der Auftragswert dabei bei gut 400 Mill. Euro.Das derzeitige Sorgenkind heißt Polen. Der Rückgang der Strabag-Leistung in den ersten neun Monaten 2013 um 5 % ist zu mehr als der Hälfte auf das rückläufige Geschäft dort nach Ende des Baubooms zurückzuführen. Allerdings führte Birtel erste Zeichen einer leichten Besserung des Klimas im Bausektor an: Über 700 Kilometer Schnellstraßen sollen in den kommenden sieben Jahren in Polen gebaut werden.Birtels Optimismus blieb allerdings verhalten, denn die nochmalige leichte Eintrübung der Rahmenbedingungen im europäischen Bausektor führe zu einem intensiveren Preiswettbewerb. Zinsergebnis verbessertInsgesamt steht Strabag auf der Ergebnisseite nach neun Monaten besser da als vor einem Jahr, da 2012 eine Schadenersatzzahlung und Verluste bei polnischen Verkehrswegebauten den Ertrag gedrückt hatten. Das Ebit zwischen Januar und September stieg auf 40 (i.V. 2) Mill. Euro. Im dritten Quartal allerdings, in dem die Aufholjagd nach dem traditionell defizitären ersten Halbjahr beginnt, ging das operative Ergebnis um 4 % auf 162 Mill. Euro zurück.Als ergebnisbelastend bezeichnete die Strabag-Führung die Kostenentwicklung bei Großprojekten im Wasserbau, ein Verkehrswegebauprojekt in den Niederlanden und den Wettbewerbsdruck im Bahnbau. Die Abschreibungen stiegen um 5 %, da für das internationale Geschäft Spezialgerät angeschafft worden war, das über wenige Jahre Bauzeit abgeschrieben wird. Das Zinsergebnis verbesserte sich dagegen durch positive Währungseffekte deutlich auf – 18 (-45) Mill. Euro.An der Wiener Börse gab der Strabag-Kurs am Freitag zunächst um gut 1 % nach, drehte zu Handelsschluss aber noch leicht ins Plus.