Sanktionen gegen Russland

Strabag will russischen Oligarchen Deripaska außen vor halten

Der österreichische Baukonzern Strabag hat sich vorgenommen, jeglichen Einfluss des russischen Oligarchen Oleg Deripaska zu unterbinden. Dessen Anteil soll durch Kapitalmaßnahmen unter 25% sinken.

Strabag will russischen Oligarchen Deripaska außen vor halten

Strabag will den Oligarchen Deripaska außen vor halten

Rasperia-Anteil soll unter 25 Prozent sinken

hek Frankfurt

Der Baukonzern Strabag hat einen Plan initiiert, um den Anteil des Großaktionärs Rasperia Trading Limited unter die Marke von 25% zu drücken. Ziel sei, jeglichen Einfluss zu unterbinden, teilt das österreichische Unternehmen mit. Rasperia wird vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska kontrolliert, der seit April 2022 auf der EU-Sanktionsliste steht. Rasperia hält aktuell 27,8% an Strabag. Die Anteile sind eingefroren.

Über aktienrechtlich komplexe Kapitalmaßnahmen soll die Beteiligung unter die Sperrminorität rutschen. Die österreichischen Kernaktionäre von Strabag – die Familie Haselsteiner, die Beteiligungsgesellschaft Raiffeisen Holding und der Versicherer Uniqa – unterstützen den Angaben zufolge das Vorhaben. Die von verschiedenen Bedingungen abhängigen Kapitaltransaktionen würden frühestens im ersten Quartal 2024 abgeschlossen. Sie könnten auch noch scheitern.

Im ersten Schritt sollen die Aktionäre auf der Hauptversammlung am 16. Juni eine Kapitalberichtigung aus Gesellschaftsmitteln beschließen. Anschließend wird das erhöhte Grundkapital wieder herabgesetzt, wobei ein Teilbetrag von 903 Mill. Euro oder 9,05 Euro je Aktie als bedingte Ausschüttung an die Aktionäre geht. Die österreichischen Kernaktionäre, die zusammen 57,8% des Grundkapitals halten, hätten zugesagt, bei der Ausschüttung die Aktienvariante zu wählen. Die neuen Aktien würden als Kapitalerhöhung mit Sacheinlage ausgegeben. Rasperia habe aufgrund der Sanktionierung kein Wahlrecht auf neue Anteilscheine. Damit sinke ihr Anteil unter 25%. Ziel der Kapitalmaßnahmen sei keinesfalls, den Streubesitz (11,7%) zu verkleinern.

Strabag wertet die Transaktionen als weiteren Schritt zur Distanzierung von Deripaska. Im März 2022 hatte der Vorstand entschieden, keine Dividenden an Rasperia auszuzahlen. Nach Kündigung des Syndikatsvertrags mit Rasperia schlossen die österreichischen Kernaktionäre einen neuen unter Ausschluss des bisherigen Partners. Der von Rasperia entsandte Aufsichtsrat Thomas Bull wurde abberufen. Dagegen wehren sich Bull und Rasperia mit einer Anfechtungsklage vor dem Landesgericht Klagenfurt.

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