Der Streik bei Boeing gefährdet die Kreditwürdigkeit des Flugzeugbauers. Dauert der am Freitag begonnene Ausstand der größten im Konzern aktiven Gewerkschaft länger an als ein bis zwei Wochen, würde dies laut der Ratingagentur Fitch „einen bedeutenden operativen und finanziellen Einfluss haben". Moody's prüft bereits eine Herabstufung der Bonität in den Ramschbereich.

Ein potenzielles Downgrade auf Junk-Niveau und die damit einhergehenden steigenden Finanzierungskosten stimmen Investoren und Gläubiger gerade mit Blick auf die Nettoverschuldung von mehr als 45 Mrd. Dollar nervös. Jede Herabstufung dürfte die jährlichen Zinskosten von Boeing laut den Analysten von Jefferies um zusätzliche 100 Mill. Dollar treiben. Im vergangenen Jahr belief sich der Zinsdienst bereits auf über 2 Mrd. Dollar.

Derweil erodieren die liquiden Mittel von Boeing, im ersten Halbjahr summierte sich der Cash Burn auf mehr als 1 Mrd. Dollar pro Monat. Für das Gesamtjahr fürchtet der Konzern Liquiditätseinschränken von bis zu 10 Mrd. Dollar. Hintergrund ist die verlangsamte Produktion der 737-Baureihe – mehrere Zwischenfälle, darunter der Verlust eines Kabinenteils auf einem Alaska-Airlines-Flug Anfang Januar, hatten schwere Qualitätsprobleme in der Fertigung aufgezeigt. Durch den Streik von 33.000 Arbeitern der International Association of Machinists stehen die Produktionsziele für 2024 nun erheblich in Zweifel.